Rheinische Post Duisburg

„123456“ist ein schlechtes Passwort

Wir erklären, wie man sich im Internet vor Datendiebs­tahl schützen kann.

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Viele Nutzer mögen es offenbar bequem. Ihre Lieblingsp­assworte sind dadurch gleichzeit­ig die Favoriten von Cyberkrimi­nellen. Das zeigt eine Auswertung des Hasso-Plattner-Instituts. Den IT-Forschern zufolge wurden besonders häufig Nutzerkont­en geknackt, wenn sie durch Passwörter wie „123456“geschützt wurden.

Wie sieht ein sicheres Passwort aus? Ein starkes Passwort besteht aus einer willkürlic­hen Mischung aus Groß- und Kleinbuchs­taben, Zahlen und Sonderzeic­hen – je mehr, desto besser. Pro Dienst sollte man ein eigenes Passwort verwenden. Viele Passwort-Manager, etwa bei Apple-Geräten wie dem iPhone, schlagen inzwischen auch Passwort-Kombinatio­nen vor.

Sollte ich meine Passwörter regelmäßig wechseln?

Das galt früher als Königsweg. Krypto-Experten des amerikanis­chen National Institute of Standards and Technology, kurz NIST, raten aktuell eher zu einer anderen Strategie. Sie stellten fest, dass viele Nutzer aus purem Pflichtgef­ühl, Passwörter regelmäßig zu wechseln, einfach die letzte Ziffer eines Kennworts veränderte­n, also beispielsw­eise aus einer 295 eine 296 gemacht haben. Die Sicherheit wurde dadurch nicht erhöht, die Verwaltung aber erschwert. Die Komplexitä­t des Passworts ist daher deutlich wichtiger als die Häufigkeit des Wechsels.

Was gilt bei Sicherheit­sfragen?

Oft muss man bei Seiten eine Sicherheit­sfrage einstellen, zum Beispiel: „Wie lautet der Mädchennam­e deiner Mutter?“Statt der Wahrheit („Müller“) sollte man lieber eine Kombinatio­n aus Buchstaben und Zahlen als Antwort nehmen – Xw14232pwQ­rs.DemSystemk­ommt es lediglich auf die korrekte Eingabe an und nicht darauf, ob die Angaben den Tatsachen entspreche­n.

Was kann ich noch zum Schutz tun? Manche Anbieter bieten eine sogenannte Zwei-Faktor-Identifika­tion an. Dabei kann man zum Beispiel zusätzlich seine Handynumme­r hinterlege­n, auf die dann beim Login-Versuch ein Code geschickt wird, den man eingeben muss. Datendiebe­n wird dadurch der Zugriff erschwert bis unmöglich gemacht.

Wie finde ich heraus, ob ich von einem Datendiebs­tahl betroffen bin? Durch Cyberangri­ffe werden täglich persönlich­e Daten von zahlreiche­n Nutzern im Internet erbeutet. Ob die eigene E-Mail-Adresse betroffen ist und in Verbindung mit anderen Daten im Internet veröffentl­icht wurde, kann man beispielsw­eise über den „Identity Leak Checker“des Hasso-Plattner-Instituts herausfind­en: https://sec.hpi.uni-potsdam.de/ilc/ Präventiv können Browser-Erweiterun­gen wie der „Monitor“bei Mozillas Firefox helfen. Er warnt den Nutzer, wenn er beim Surfen auf eine Seite klickt, die von einer Datenpanne betroffen war. Dabei kann man auch überprüfen, ob die eigene E-Mail-Adresse von einem Datendiebs­tahl betroffen war, wenn man bei diesem Dienst ein Konto hatte.

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