Reiselust der Deutschen steigt weiter
Gerade die Türkei wird als Zielland immer günstiger.
STUTTGART Gute Konjunktur und niedrige Arbeitslosigkeit sorgen für steigende Ausgaben für Urlaubsreisen. Dies zeigt eine Studie zum Reiseverhalten 2019 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen. 24 Prozent der Befragten wollen dieses Jahr mehr Reisen machen als im Vorjahr, nur 13 Prozent wollen weniger wegfahren. Fast 30 Prozent wollen mehr Geld für Urlaub ausgeben, nur 14 Prozent knapper kalkulieren. Und ebenso wie 2018 haben sich 80 Prozent schon Gedanken über die schönsten Wochen des Jahres gemacht. „In der Summe ist also mit steigenden Buchungen zu rechnen“, sagt Studienautor Martin Lohmann, „denn die Leute wollen die Welt sehen und sie haben meistens auch das Geld dafür.“
Dabei haben die Bürger 2018 rund 75 Milliarden Euro für 71 Millionen Reisen ausgegeben – beide Werte lie- gen etwas über dem Vorjahr. Gerade Kreuzfahrten, Camping-Urlaube (oft per Wohnmobil) und Flugreisen liegen im Trend. So lag der Umsatz mit Kreuzfahrten 2018 zehn Prozent über Vorjahr, die Zahl der Flugpassagiere stieg um 3,3 Prozent. Interesse an Urlaub per Wohnmobil hatten 2002 nur fünf Prozent, vergangenes Jahr zehn Prozent. „Die Menschen wollen neue Ziele entdecken und
„Die Menschen interessieren sich zunehmend
für Outdoor-Urlaub“ interessieren sich zunehmend für Outdoor-Urlaub“, sagt Lohmann.
Bei der Wahl des Urlaubslandes spielen auch die unterschiedlichen Kosten eine Rolle. In Norwegen kosten Hotel und Gaststätten 46 Prozent mehr als in Deutschland, in der Schweiz 39 Prozent mehr, in Irland elf Prozent und in Frankreich fünf Prozent. Das ergibt eine aktuelle Studie des Statistischen Bundesamtes. Aber es gibt auch viele Länder, in denen Hotels und Restaurants viel günstiger sind als hierzulande. Weil die örtliche Währung abgestürzt ist, liegen die Kosten für Reisende in der Türkei knapp 53 Prozent unter denen in Deutschland – kein Wunder, dass die Buchungen anziehen. Bulgarien ist 58 Prozent günstiger, Ungarn 45 Prozent. Malta und Kroatien liegen 35 Prozent unter dem hiesigen Preisniveau, Spanien bei 23 Prozent, Italien bei sieben Prozent. Und weil das britische Pfund wegen des Brexit um rund ein Fünftel abgestürzt ist, kostet ein Urlaub im früher so teuren Großbritannien im Schnitt drei Prozent weniger als in Deutschland. Das sind allerdings Durchschnittswerte für das ganze Land – London ist noch immer eine teure Adresse.
Martin Lohmann
Studienautor