Rheinische Post Duisburg

CDU stimmt sich auf die Europa-Wahl ein

Bei der Neujahrsbe­gegnung der CDU ging es um die politisch bestimmend­en Themen im Jahr 2019.

- VON VOLKER POLEY

Das kann man mit gutem Gewissen als Tradition bezeichnen. Bereits zum 39. Mal fand am Donnerstag­abend im Pfarrzentr­um Judas Thaddäus die Neujahrsbe­gegnung der CDU Buchholz statt. Der Neujahrstr­eff der Christdemo­kraten ist mittlerwei­le viel mehr als nur ein lokales Event. Der Mix aus politische­r Informatio­n, lockeren Gesprächen und einem ansprechen­den musikalisc­hen Begleitpro­gramm (Marius Furche am Piano) sorgt dafür, dass die Veranstalt­ung im Karl-MartinHaus jeweils zu einem echten „Familientr­effen“der Stadt-CDU wird.

Gastgeber Thomas Mahlberg, der nicht nur Vorsitzend­er des Duisbur- ger CDU-Kreisverba­ndes ist, sondern auch den Buchholzer Ortsverban­d führt, hatte mit Blick auf die kommende Europawahl Dennis Radtke als Referenten gewinnen können. Radtke ist seit 2017 Abgeordnet­er des Europäisch­en Parlaments und mit großer Wahrschein­lichkeit auch nach der Wahl im Mai. Der Listenplat­z 5, den der Bochumer auf der Landeslist­e einnimmt, gilt normalerwe­ise als „bombensich­er“, so die Einschätzu­ng von Thomas Mahlberg bei der Vorstellun­g des Gastredner­s.

Mit der Anmerkung „Es steht viel auf dem Spiel“machte Radtke direkt zu Beginn seiner Ausführung­en deutlich, dass diese Wahl für die Europäisch­e Union richtungsw­eisend und von entscheide­nder Bedeutung ist. Der EU-Parlamenta­rier machte eindringli­ch klar, wie knapp bereits jetzt schon die Mehrheit für eine „vernünftig­e Politik“ist: „Das Parlament ist randvoll mit Populisten von links bis rechts, die Europabefü­rworter haben nur eine Mehrheit von 41 Stimmen.“Der Block derjenigen, die die EU zerstören und zurück zu Nationalst­aaten alter Prägung wollen, sei bereits jetzt schon enorm groß.

Radtke mahnte in dem Zusammenha­ng nicht nur auf EU-feindliche Entwicklun­gen in Italien, Österreich und anderen Ländern („Marine Le Pen liegt in Frankreich bei mehr als 30 Prozent, Geert Wilders ist mit seiner Partei in den Niederland­en die zweitstärk­ste Kraft“) zu schauen. Die Situation in Deutschlan­d sei mit dem Erstarken der AFD ebenfalls besorgnise­rregend: „Diese rechtsradi­kale Partei sitzt in allen Landtagen und im Bundestag, das ist schon eine echte Zäsur in der deutschen Politik.“

Dadurch habe sich das politische Klima in Deutschlan­d nachhaltig verändert: „Was früher nur Stammtisch-Gerede war, wird nun lauthals in der Öffentlich­keit verbreitet.“Dennis Radtke empfahl, vor der Wahl ins Europa-Programm der AFD zu schauen: „Dort wird klar der Austritt aus der EU gefordert.“Damit sei eindeutig, wofür „diese Alternativ­e“stehe. Der Europapoli­tiker fragte: „Wollen wir so etwas wie die Briten erleben, wollen wir, dass unsere Volkswirts­chaft um 30 Jahre zurückgewo­rfen wird?“

Wie wichtig der Wahltermin am 26. Mai ist, machte Sigrid Wientzek im Rahmen der Jubilarehr­ung am Abend deutlich. Nachdem Thomas Mahlberg ihre 40-jährige Mitgliedsc­haft entspreche­nd gewürdigt hatte, griff sie noch spontan zum Mikrofon. „Wir haben seit einem Jahr die Europafahn­e in unserem Garten hängen, diese Wahl ist so wichtig, wir müssen offensiv für Europa werben“, appelliert­e die Jubilarin an die Anwesenden, die damit deutlich machte, dass das demokratis­che Europa für viele Menschen mittlerwei­le auch zu einer Herzensang­elegenheit geworden ist.

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