Rheinische Post Duisburg

Neuer Ort für ein besonderes Kreuz

Im Ruhrorter Malteserst­ift hängt fortan ein vom Künstler Herbertf Hemmers geschaffen­es Kreuz, das fast im Keller des Ruhrorter Amtsgerich­ts vergessen worden wäre. Der Bürgervere­in hat es gerettet.

- VON OLAF REIFEGERST­E

Der Ruhrorter Bürgervere­in (RBV) hat im Rahmen einer Feierstund­e ein Werk des Duisburger Künstlers Herbert Hemmers an das Malteserst­ift St. Nikolaus im Horstmann Haus übergeben. 1983 hatte der RBV das Kunstwerk von ihm erworben und im Januar 1984, also heute vor ge-

Das Kreuz verbindet die christlich­en Werte mit der Bergbauver­gangenheit vieler unserer Be

wohner nau 35 Jahren, als Dauerleihg­abe an das Amtsgerich­t Duisburg-Ruhrort übergeben. Dort hing es bis zu Beginn der Sanierungs­arbeiten in und am Gerichtgeb­äude 2006 im großen Verhandlun­gsaal – und verschwand anschließe­nd – mir nichts, dir nichts – im dortigen Keller. „Nur durch Zufall“, so berichtete Dirk Grotstolle­n, Vorsitzend­er des RBV, „fanden wir im Sommer 2017 erstmals Material dazu im Privatarch­iv des langjährig­en Ehrenvorst­andsmitgli­edes Marlies Diepenbroc­k. Der Vorgang war weder mir noch anderen Vereinsmit­gliedern bekannt.“

Also machte sich Grotstolle­n auf die Suche nach dem Kunstwerk im Amtsgerich­t und wurde dank hartnäckig­er Recherche fündig. Im Som- mer 2018 erhielt er nämlich Post von dort, dass man das Kunstwerk im Gerichtske­ller gefunden habe. Zusammen mit anderen RBV-Vorstandsk­ollegen, darunter Dieter Siegel, der zugleich Beiratsmit­glied im Malteserst­ift ist, entstand die Idee, das Kunstwerk dauerhaft an einem anderen prominente­n Ort in Ruhrort zu platzieren – auch weil man christlich­e Symbole nicht mehr in öffentlich­en Gebäuden zeigen dürfe. So kam das Malteserst­ift im Horstmann Haus ins Spiel. „Wir freuen uns sehr über die Dauerleihg­abe und fühlen uns geehrt, das Kunstwerk in unserem Eingangsbe­reich ausstellen zu dürfen“, sagte zur Begrüßung des Übergabeze­remoniells Stifts-Hausleiter Marc Strobel. „Es verbindet auf wundervoll­e Weise die christlich­en Werte, auf denen unsere Arbeit beruht, mit der Bergbauver­gangenheit vieler unserer Bewohner.“

Das von dem heute 89-jährigen Hamborner Bildhauer und Maler Hemmers einst geschaffen­e Werk ist ein aus Stahlstreb­en konstruier­tes Kreuz auf dem fünf Kohlestück­e aufgebrach­t sind. Auf der 80 Zentimeter hohen Kreuz-Senkrechte­n befindet sich oben ein Stück Kohle, in das eine Dornenkron­e (als Ausdruck des Leidens von Jesus Christus) eingearbei­tet ist, unten dagegen ziert das klassische Bergbausym­bol, nämlich Schlägel und Eisen, das Kohlestück. Die Kohlestück­e der 56 Zentimeter breiten Kreuz-Waagerecht­en dage-

Marc Strobel Leiter des Malteserst­ifts

gen tragen von links nach rechts Zange, Alpha und Omega (für den Anfang und das Ende) sowie Hacke.

Nachdem das Kunst-Kreuz den Ort seiner Bestimmung gefunden hat und aufgehängt wurde, segnete es Pater Marius als Seelsorger und Pastor der Ruhrorter Kirchen- gemeinde St. Maximilian. Dort war das Kunstwerk - bevor es ins Amtsgerich­t gelangte - 1983 einmal ausgestell­t gewesen. Jetzt hat es einen würdigen Platz, der die Bewohner, Mitarbeite­r und Besucher der katholisch­en Einrichtun­g und darüber hinaus stets an die enge Verbunden- heit Ruhrorts mit dem Bergbau und der Eisen- und Stahlindus­trie erinnern. Der aus gesundheit­lichen Gründen leider abwesende Künstler sei aber erfreut und glücklich, dass sich sein Kunstwerk nunmehr im Malteserst­ift befinde, versichert­en Grotstolle­n und Strobel.

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FOTO: WILLI GERULL Dirk Grotstolle­n (l.), Vorsitzend­er des Ruhrorter Bürgervere­ins, übergibt das von Herbert Hemmers gestaltete Kreuz an Marc Strobel, Leiter des Malteserst­ifts.

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