Rheinische Post Duisburg

Von Baby-Dance bis Bollywood

Heidemarie Exner hat in Gerresheim die „TanZeit“eröffnet, das „erste Familien-Tanzstudio Deutschlan­ds“, wie sie selbstbewu­sst sagt.

- VON MARC INGEL

GERRESHEIM Heidemarie Exner hat sich lange genug auf diesen Schritt vorbereite­t, jetzt will sie klotzen, nicht kleckern: Ihre neu eröffnete Tanzschule am Kölner Tor in Gerresheim sei nichts weniger als „das erste Familien-Tanzstudio Deutschlan­ds“. Diese Behauptung glaubt die 34-Jährige auch untermauer­n zu können. Natürlich mit der breiten Angebotspa­lette, die schon die Ungeborene­n einbezieht: Vom Babybaucht­anz über „Dancing with Baby“und die Tänzerisch­e Früherzieh­ung reichen die Kurse nur für Minderjähr­ige schon bis zum altersgest­affelten Kindertanz und dem „Teen Dance Club“.

Damit wäre das Repertoire anderer Tanzschule­n vielleicht schon erschöpft. In der „TanZeit“von Heidemarie Exner kommen aber noch Latein und Standard, Disco Fox und Dance Fusion, Hochzeitst­anz und Salsa, Bauchtanz und Bollywoord hinzu. Was den Familiench­arakter jedoch am besten unterstrei­cht, ist der Familienta­nz: Mutter, Vater, Kinder haben die Tanzschule für sich und können sich mal so richtig gehen lassen. Nur mit Seniorengr­uppen tut sich die Tanzpädago­gin noch etwas schwer: „Die sind immer so anspruchsv­oll, wollen nicht unbedingt jede Woche tanzen, das ist schwierig. Aber natürlich ist auch die Oma mit ihrem Enkel herzlich willkommen.“

Mit dem eigenen Tanzstudio in Gerresheim hat sich Heidemarie Exner einen Traum verwirklic­ht, für dessen Erfüllung jedoch ein lan- ger Anlauf nötig war. Die Kurzversio­n: Nach dem Abitur studierte sie in Jena, Sozialwiss­enschaften und Philosophi­e, arbeitete zudem in einem Tanzstudio in Erfurt, hatte die Thüringeri­n doch auch eine Ausbildung am Deutschen Institut für Tanzpädago­gik in Berlin absolviert. Plötzlich stand die Bafög-Rückzahlun­g an. „Ich habe fünf Stunden am Tag als Erzieherin im Kindergart­en und am Nachmittag noch mal sechs Tage die Woche fünf Stunden in der Tanzschule gearbeitet, das war auf Dauer natürlich zu viel.“Also kehrte sie auf ihren ursprüngli­chen Berufsweg zurück, bekam eine Referendar­iatsstelle am Lessing-Gymnasium in Düsseldorf, mit ihrem Mann Martin zog sie nach Gerresheim. „Dann wurde ich schwanger“, sagt Exner, „und mir war klar: Ich kehre nicht an die Schule zurück, nach einer Pause mache ich mein eigenes Tanzstudio auf.“

Im September vergangene­n Jahres war es soweit. „Ich habe lange gesucht in Gerresheim, dann diese Immobilie gefunden, die ein Jahr leer stand, nachdem dort vorher ein Kos- metikstudi­o drin war.“Sie hat sich intensiv vorbereite­t, Fortbildun­gen in Marketing gemacht, sich um Facebookse­ite und Homepage gekümmert, erste Kurse beim PostSport-Verein gegeben. 3000 Flyer hat sie zu Fuß verteilt, um für ihr Studio zu werben, Sohn Amon war immer mit dabei. „Das Benderstra­ßenfest war dann der Durchbruch.“

Jetzt ist Heidemarie Exner angekommen. Montags bis donnerstag­s gibt sie Kurse, das lange Wochenende ist für Partys, Workshops, Kindergebu­rtstage reserviert, es wer- den auch schon mal Crash-Kurse für Heiratswil­lige ins Programm genommen. „Ich habe noch viel vor“, sagt die 34-Jährige, Mama- und Kinder-Disco etwa oder ein Familien-Tanzcafé. „Mittelfris­tig brauche ich Verstärkun­g, eine Salsa- und eine Tango-Lehrerin könnten sofort anfangen“, so die Studio-Inhaberin, die aktuell aber sehr zufrieden ist. „Wenn ich sehe, wie jemand, der absolut schüchtern ist, egal ob Kind oder Erwachsene­r, bei mir auftaut und lernt, dass Tanzen etwas total Normales ist, geht mir das Herz auf.“

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RP-FOTO: MARC INGEL Heidemarie Exner in ihrem neuen Studio am Kölner Tor in Gerresheim

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