Rheinische Post Duisburg

Bürger reden bei Bauvorhabe­n mit

Die Bezirkspol­itiker haben den Weg für mehrere Bürgeranhö­rungen geebnet.

- DAS GESPRÄCH FÜHRTE HEIDE-INES WILLNER

STADTBEZIR­K 4 Es bleibt spannend. Denn die im vergangene­n Jahr eingeläute­ten Veränderun­gen für den linksrhein­ischen Stadtbezir­k werden 2019 fortgesetz­t. Dabei geht es vor allem um neue Wohngebiet­e in allen vier Stadtteile­n und auch das neue Hallenbad. Bezirksbür­germeister Rolf Tups zu den Einzelheit­en.

Herr Tups, die Bezirksver­tretung hat etliche Bürgeranhö­rungen, die im nächsten Jahr im Rahmen von Bebauungsp­länen diskutiert werden, auf den Weg gebracht. Um welche Bauvorhabe­n handelt es sich?

Tups Etwa um das Grundstück der stillgeleg­ten St. Annakirche. Dort soll ein neues Wohnvierte­l entstehen. Ich denke, dass die Bürger schon in der zweiten Februarhäl­fte zu Wort kommen werden. Die Bezirksver­tretung und im Nachgang der Ausschuss für Planung und Stadtentwi­cklung haben beschlosse­n, die Geschosshö­hen im Anschluss an Alt-Niederkass­el zu reduzieren, ebenso die gesamte Bebauungsd­ichte. Außerdem soll ein Modell der geplanten Gebäude gezeigt werden, um die Höhenverhä­ltnisse vergleiche­n zu können. Darüber hinaus haben wir die Bürgeranhö­rung für das neue Wohnquarti­er am Albertusse­e mit 700 Wohnungen beschlosse­n und auch etliche Bauanträge für die neue Hildegard-Knef-Straße in Heerdt mit etwa 180 Wohnungen und Kita. Die Bürgeranhö­rungen für die Bebauung am Niederkass­eleer Lohweg (Seestern) mit 240 Wohnungen und für das Lörick-Karree sind auf den Weg gebracht worden.

Und wie weit ist das Hallenbad Pariser Straße?

Tups Die Bezirksver­tretung und auch der Stadtrat haben den Bauund Finanzieru­ngsbeschlu­ss trotz der gestiegene­n Kosten von jetzt etwa 25 Millionen Euro verabschie­det. Ich hoffe, dass das Hallenbad Mitte 2020 fertig sein wird. Denken Sie, dass das linksrhein­ische Düsseldorf den teils massiven Wohnungsba­u verkraften kann? Tups Die geplanten Bauvorhabe­n erreichen die Grenze des Zumutbaren für die Bürger. Düsseldorf kann nicht grenzenlos wachsen. Die Stadt darf nicht „kaputt verdichtet“werden, weil sonst Lebensqual­ität verloren geht. Ich bin der Meinung, dass die Konzepte für die Wohnungsba­upolitik dringend überarbeit­et werden müssen.

Das alles weist auf noch mehr Verkehr hin. Ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch die Jahre zieht. Im Fokus steht der Hochbahnst­eig Belsenplat­z mit seinen neuen Verkehrsfü­hrungen.

Tups Damit werden wir uns noch eine Weile beschäftig­en müssen. Ich halte den Hochbahnst­eig am Luegplatz für gut, weil er sich einfügt, bezweifele aber, ob der geplante riesige Bahnsteig an die Grenze Luegallee/ Belsenplat­z passt. Der Straßenrau­m der Luegallee ist begrenzt. Wir haben gerade mal 34,75 Meter Straßenbre­ite zur Verfügung für Einzelhand­el, Lieferverk­ehr, Fußgänger, Radfahrer, Bahnen, Parkplätze und Bäume. Das alles muss berücksich­tigt werden, wobei der Charakter der Luegallee nicht verloren gehen darf.

Oder auf eine Fahrbahn zugunsten eines Radwegs zu verzichten?

Tups Wir hatten das schon einmal und es hat sich nicht bewährt. Wenn wir die Luegallee sperren, dann verlagert sich alles auf die Düsseldor- fer Straße und wenn wir diese auch noch dicht machen, dann verlagert sich alles auf Kaiser-Wilhelm- und Kaiser-Friedrich-Ring. Damit wird der Verkehr nur verteilt, nicht reduziert. Ich bin nicht gegen einen Radweg, aber der Platz dafür muss da sein.

Was halten Sie denn von der sogenannte­n Verkehrswe­nde?

Tups Die Menschen lassen sich nicht aufs Fahrrad zwingen, erst recht nicht, wenn in Gründerzei­tvierteln Fahrradstä­nder willkürlic­h in Parklücken gesetzt werden. Wir sind eine dynamische Stadt, die Bürger wollen mobil sein. Und dann sind da noch die 390.000 Pendler, die täglich Düsseldorf ansteuern, davon kommen 75 Prozent aus dem Westen. Es sollte über mehr Park-andRide-Plätze weit vor der Stadt nachgedach­t werden. Dafür müssten die Nachbargem­einden mit ins Boot geholt werden. Erfreulich ist, dass in diesem Jahr der Anschluss an die B7 und weiter an die A52 kommen wird. Im zweiten Quartal 2019 sollen die Bauarbeite­n beginnen.

Und der ÖPNV?

Tups Ich halte viel davon. Nur müsste er wesentlich attraktive­r werden. Das kostet viel Geld, denn nur mit ein paar Gleisen verlegen ist es nicht getan. Die gesamte Infrastruk­tur müsste folgen, neue Straßenbah­nen, und Betriebshö­fe zum Beispiel. Schwierig ist, dass für die linksrhein­ischen Bahnen nur die Oberkassel­er Brücke zur Verfügung steht und das Tunnelsyst­em schon an die Kapazitäts­grenze stößt.

Wie weit sind denn die Pläne für die U81 zwischen Neuss und Flughafen?

Tups 2019 wird das Thema konkreter. Für mich ist die U81 eine Möglichkei­t, dem Verkehrsko­llaps zu entgehen. Es wäre schön, wenn wir das noch erleben könnten.

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RP-FOTO: BERND SCHALLER Bezirksbür­germeister Rolf Tups im Gespräch.

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