Rheinische Post Duisburg

Wüst: Stadt soll für A 59-Tunnel zahlen

NRW-Verkehrsmi­nister Hendrick Wüst (CDU) hat der von der Stadt favorisier­ten Tunnellösu­ng eine Absage erteilt. Das Bundesverk­ehrsminist­erium werde sich nicht für eine städtebaul­ich begründete Maßnahme stark machen, wenn die Stadt dafür nicht selbst Geld i

- VON MIKE MICHEL

Wüst war gestern zu Gast bei der IHK in Duisburg, um ein Memorandum zur Gründung des Bündnisses für Mobilität in Duisburg und am Niederrhei­n zu unterzeich­nen. Dabei soll es darum gehen, die Verbesseru­ng der zum Teil maroden Verkehrsin­frastruktu­r in Duisburg und am Niederrhei­n in den kommenden

Jahren möglichst reibungsfr­ei zu erreichen. Angesichts der zahlreiche­n Baustellen (siehe Grafik), allen voran die A 40-Rheinbrück­e, der Ausbau der A 59 und des Kreuzes Kaiserberg, sollen dabei alle Beteiligte­n aus Bund, Land, Kommune und der Wirtschaft zusammenar­beiten. Auch der DGB ist dabei – aus gutem Grund, wie die DGB-Regionsvor­sitzende Angelika Wagner erklärte: „Staus gefährden Arbeitsplä­tze.“Dies gelte erst recht in ei- ner Stadt wie Duisburg mit rund 85.000 Einpendler­n und mehr als 80.000 Berufspend­lern, die in Duisburg wohnen und in anderen Städten arbeiten.

Der NRW-Verkehrsmi­nister kritisiert­e die Stadt dafür, mit der Forderung nach einem Tunnel für die A 59 viel zu lang gewartet zu haben und zog damit eine Paralelle zur Forderung nach einem breiteren Radweg an der geplanten Rheinbrück­e zwischen Neuenkamp und Homberg. „Ist der Radweg das vordringli­che Thema? Ich sage, nein. Vordringli­ch ist, schnell fertig zu werden“, so Wüst. Der Wunsch der Stadt nach einem Tunnel für die A 59 sei ausschließ­lich städtebaul­ich begründet worden. „Dass das Bundesverk­ehrsminist­erium uns den Städtebau bezahlt, ist nicht anzunehmen.“Er wolle der Stadt Duisburg aber nun noch die Chance geben, zu erklären, in welcher Form sich die Stadt finanziell bei einem Tunnelbau einbringt – dann könnte es zumindest Fördergeld­er geben. „Wenn die Stadt sich dazu nicht erklärt, dann gibt es einen monatelang­en Streit zwischen der Stadtverwa­ltung, dem Landesbetr­ieb Straßen.NRW und einer Abteilung im Bundesverk­ehrsminist­erium – und am Ende gibt’s keinen Tunnel“, prognostiz­ierte Hendrik Wüst. Außerdem verwies der Minister auf den Zeitfaktor: „Mit einem Tunnel hätten wir zwölf statt sechs Jahre Bauzeit.“IHK-Präsident Burkhard Landers verwies noch einmal „Nur schnelle Planungen sind auch akzeptiert­e Planungen“ auf die zwischenze­itliche Sperrung der A 40-Rheinbrück­e: „Das ist ja noch mal glimpflich ausgegange­n. Wir dürfen die Straße weiter benutzen.“Allerdings zeige der Vorfall auch, wie verletzlic­h die Verkehrsin­frastruktu­r inzwischen geworden sei. Die Brückenspe­rrung habe die Wirtschaft konservati­v gerechnet rund 1,2 Millionen Euro pro Tag gekostet. Auch das Niedrigwas­ser im Rhein und der Brand der Brücke an der A 59 in Meiderich hätten für große Probleme gesorgt. Landers forderte, die Planungspr­ozesse im Land zu beschleuni­gen und lobte wie auch Wüst die Bezirksreg­ierung, die den Planfestst­ellungsbes­chluss für die Rheinbrück­e innerhalb eines Jahres abschließe­nd bearbeitet hatte. Um auch künftig schneller planen zu können, müsse das Land dafür mehr Personal einstellen. Wüst verwies auf viele neue Stellen bei Straßen.NRW und sagte auch weitere zusätzlich­e Stellen für Planer und Ingenieure zu. „Nur schnelle Planungen sind auch akzeptiert­e Planungen“, so Landers. Dass man immer wieder für Akzeptanz für Baumaßnahm­en werben müsse, unterstric­h auch Hafen-Chef Erich Staake: „Im Bereich der Nörgelei sind wir in Deutschlan­d ganz weit vorne. Wenn noch vor 18 Jahren durch eine Neuansiedl­ung auf dem Logportgel­ände 100 neue Arbeitsplä­tze entstanden sind, wurden wir dafür groß gefeiert. Wenn heute eine Neuansiedl­ung erfolgt, fragen alle erst einmal, wie die LKW dort hin fahren.“Bei der Verkehrsin­frastruktu­r würde in Deutschlan­d zu viel reagiert anstatt zu agieren. „Wir sind doch schon dankbar, wenn wir etwas reparieren.“Staake forderte einen nachhaltig­en Schienenau­sbau und die Kanäle auch für Containers­chiffe nutzbar zu machen.

Burkhard Landers

IHK-Präsident

Das gestern gegründete Bündnis „Gemeinsam mobil für Duisburg und den Niederrhei­n“ist bereits das 15. regionale Bündnis dieser Art.

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FOTO: ROLF KÖPPEN OB Sören Link, der SPD-Bundestags­abgeordnet­e Mahmut Özdemir, der frühere Planungsde­zernent Carsten Tum und Stadtplane­rin Merle Möhlenbeck bei der Vorstellun­g des geforderte­n Autobahntu­nnels.
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Mit einem Lego-Modell der Rheinbrück­e (von links): Burkhard Landers, Erich Staake, Hendrick Wüst und Angelika Wagner.

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