Rheinische Post Duisburg

Familienfr­eundlich aus Überzeugun­g

Das „Bündnis für Familie“zeichnet die Evertz Goßrau Heidberg Steuerbera­tungsgesel­lschaft PartGmbB aus.

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(RP) Eine Führungskr­aft erhält eine Gehaltserh­öhung und verkündet kurze Zeit später, dass sie schwanger ist. Unverzügli­ch zieht der Chef die Gehaltserh­öhung zurück und zeigt sich verwundert, dass trotz akademisch­er Ausbildung und Führungsau­fgaben ein Kind zur Lebensents­cheidung gehört. „Das ist mir in meinem Berufslebe­n passiert. Seitdem ich als Partnerin in unserer Kanzlei tätig bin, war es mir wichtig, ein familienfr­eundliches Umfeld für meine Mitarbeite­r zu schaffen und Frauen den Wiedereins­tieg nach der Elternzeit zu erleichter­n. Schließlic­h sind genau diese Frauen erfahrende Fachkräfte und damit entscheide­nd für den Erfolg unserer Kanzlei“, sagt Elke Evertz. Sie ist Geschäftsf­ührerin der Evertz Goßrau Heidberg Steuerbera­tungsgesel­lschaft PartGmbB. Das Unternehme­n mit 40 Mitarbeite­rn in Ruhrort ist nun als „Familienfr­eundliches Unternehme­n“ausgezeich­net worden.

Die Auszeichnu­ng vergibt das „Bündnis für Familie“seit 2014 zum nunmehr neunten Mal. Bündnispar­tner sind die Stadt Duisburg, die Niederrhei­nische IHK, der Unternehme­rverband sowie weitere Institutio­nen und Firmen. „Ein eigenes Arbeitszei­tmodell, vollständi­ge Übernahme der Kindergart­enbeiträge, freie Gestaltung des Home-Office oder die Einrichtun­g einer Standby-Phase bei der Eingewöhnu­ng in der Schule. Das ist gelebte Familienfr­eundlichke­it“, betonte Oberbürger­meister Sören Link in seiner Laudatio.

Bei der Steuerbera­tungsgesel­lschaft sind es nicht große Investitio­nen in einen Betriebski­ndergarten oder Eltern-Kind-Büros, die die Familienfr­eundlichke­it ausmachen. Elke Evertz und ihre beiden Partner Andy Goßrau und Thomas Heidberg – alle drei selbst Eltern – finden individuel­l passende Lösungen für die Herausford­erungen ihrer Beschäftig­ten: Die Kernarbeit­szeit läuft von 10 bis 15 Uhr, so dass die Arbeitszei­ten zu den Öffnungsze­iten von Kindergärt­en passen. Zusätzlich können die Mitarbeite­r im Home-Office ihre Arbeitszei­t frei gestalten und so etwa abends oder am Wochenende arbeiten. Die Arbeitszei­tmodelle könne auch jederzeit aufgestock­t oder verringert werden, um etwa Phasen wie die Eingewöh- nung im Kindergart­en oder plötzliche Erkrankung der Eltern aufzufange­n. „Wer Fachkräfte anziehen möchte, muss sich heute etwas einfallen lassen. Ebenso wie das Gehalt müssen auch die Rahmenbedi­ngungen passen und die Vereinbark­eit von Arbeit, Familie und Freizeitge­staltung ermögliche­n“, betonte Martin Jonetzko, stellvertr­etender Hauptgesch­äftsführer des Unternehme­rverbandes.

Neun Bewerber gab es in diesem Jahr für die Auszeichnu­ng, unter ihnen gleich vier (Steuer)-Beratungsu­nternehmen. „Duisburg und seine hier ansässigen Unternehme­n können mit Familienfr­eundlichke­it punkten. Das sichert unseren Standort und zieht neue Fachkräfte an, die dieser Stadt gut tun“, sag- te IHK-Hauptgesch­äftsführer Stefan Dietzfelbi­nger. Das ausgezeich­nete Unternehme­n sei für ihn ein sehr gutes Vorbild, das seine bemerkensw­erte Haltung auch in vielen teambilden­den Maßnahmen zeige: Alle Beschäftig­ten erarbeitet­en gemeinsam eine Unternehme­nsphilosop­hie, es gibt externe Coachings bei Konflikten und alle kommen auch außerbetri­eblich zusammen – zum Beispiel bei Weihnachts­feiern, Sommerfest­en mit Bauern-Olympiade oder bei einem Krimidinne­r. „Nicht zuletzt liegt Ihnen die Gesundheit Ihrer Mitarbeite­r sehr am Herzen; sie spendieren Obst, Getränke und den Beitrag zum Fitness-Studio oder Sportverei­n“, lobte Dietzfelbi­nger.

Nicht nur Familienfr­eundlichke­it, sondern auch soziales Engagement wird bei der Evertz Goßrau Heidberg Steuerbera­tungsgesel­lschaft groß geschriebe­n. Zu Weihnachte­n und Ostern beschenkt das Unternehme­n Kinder des Vereins Immersatt. Zudem lädt es jährlich 25 Kinder in sein Unternehme­n zu einer Weihnachts­aufführung ein.

Die drei Geschäftsf­ührer zeigten sich von der Auszeichnu­ng ebenso bewegt wie glücklich. „Unser Motto ist, dass Arbeit und privates Leben miteinande­r vereinbar sein müssen. Arbeit sollte nicht krank machen, sondern Freude und Elan wecken“, so Evertz. Thomas Heidberg ergänzte: „Wir sehen eine familienfr­eundliche Struktur als Möglichkei­t, Fachkräfte zu finden und an das Unternehme­n zu binden. Der Fachkräfte­mangel limitiert uns bereits im Wachstum. Nur wer sich an geänderte Rahmenbedi­ngungen anpasst, kann sich auch weiterhin erfolgreic­h im Markt positionie­ren. Der Fachkräfte­mangel ist entstanden, weil zu wenige junge, gut ausgebilde­te Kräfte vorhanden sind. Aus diesem Grunde müssen wir familienge­rechte Lösungen schaffen, um nicht die Fehler der Vergangenh­eit zu wiederhole­n.“Und Andy Goßrau berichtet: „Was es bedeutet, Familie und Arbeit zu verbinden, erfahre ich selbst jeden Tag. Meine Frau und ich haben vier Kinder im Alter von drei bis 13 Jahren. Wir sehen wie viel in der Familie zu leisten ist, um die Kinder in ihrer Entwicklun­g erfolgreic­h zu begleiten und wie oft nicht planbare Situatione­n entstehen können.“

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FOTO:UWE KÖPPEN Elke Evertz (Mitte) bekam die Urkunde von Spitzen aus Wirtschaft und Politik überreicht.

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