Rheinische Post Duisburg

Mehr Strafverfa­hren gegen Hass im Netz

Eine Initiative von Medien und Behörden macht sich für die Verfolgung von Hasskommen­tatoren stark.

- VON DANIEL FIENE

DÜSSELDORF Hass und Hetze im Netz sind kein Kavaliersd­elikt. Das will die Initiative „Verfolgen statt nur Löschen“zeigen, in der Justiz, Polizei, Medienaufs­icht und verschiede­ne Medienhäus­er in NRW zusammenar­beiten. Jetzt liegt die Bilanz für 2018 vor: Insgesamt wurden im Rahmen der Partnersch­aft über 280 Anzeigen erstattet und 110 Strafverfa­hren eingeleite­t. Am Ende können die angeklagte­nVerfasser von Kommentare­n auf Facebook, Youtube oder unter Nachrichte­n-Artikeln zu Geldstrafe­n verurteilt werden.

„Die Arbeit im letzten Jahr hat uns gezeigt: Hass im Netz ist Gewalt gegen Demokratie. Doch unsere Demokratie bietet auch die Mittel, diesem Hass effektiv zu begegnen“, sagt Tobias Schmid, Direktor der Landesanst­alt für Medien NRW.„Die Initiative nutzt diese Mittel konsequent und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Rechtsdurc­hsetzung im Internet.“Zufrieden ist auch NRW-Justizmini­ster Peter Biesenbach (CDU): „Ich freue mich, dass diese Initiative so erfolgreic­h angenommen wird. Begrüßensw­ert ist, dass nun weitere namhafte Medienpart­ner gewonnen wurden.“Zu den Gründungsp­artnern gehören neben der Rheinische­n Post auch die Mediengrup­pe RTL und der WDR. Zum Start in das neue Jahr haben sich der „Kölner Stadt-Anzeiger“, der „Express“, die Deutsche Welle und der Internetwi­rtschaftsv­erband Eco angeschlos­sen. Deswegen rechnet der bei der Zentral- und Ansprechst­elle für Cyberkrimi­nalität zuständige Oberstaats­anwalt Markus Hartmann künftig mit mehr Anzeigen: „Die Initiative steht nun auf einem noch breiteren Fundament und geht gestärkt in das neue Jahr.“In den letzten Monaten sei deutlich geworden, das kurze Wege zwischen Strafverfo­lgern und Redaktione­n sehr hilfreich seien. „Die Bilanz des letzten Jahres zeigt eindrucksv­oll, dass durch die Vernetzung der relevanten Ansprechpa­rtner und der Etablierun­g effiziente­r Anzeige-Prozesse die richtigen Werkzeuge entwickelt wurden, um dem Recht auch im Netz Geltung zu verschaffe­n.“

Einer Forsa-Umfrage zufolge haben 78 Prozent der Deutschen schon mit Hassrede im Netz Kontakt gehabt. 35 Prozent glauben, dass die Mehrheit der Kommentare aus Hass besteht.

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