Felix Wiedwalds Suche nach dem Glück
Als Torwart erlebte der Neuzugang des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg in den vergangenen Jahren ein Wechselbad der Gefühle. Der Leihspieler von Eintracht Frankfurt weiß sehr genau, was Daniel Mesenhöler derzeit durchmacht.
Der Name ist bei Felix Wiedwald Programm. Der Torwart des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg sucht das Glück und hilft dabei gerne nach. Als er beim englischen Zweitligisten Leeds United unter Vertrag stand, wohnte Wiedwald nicht in Leeds, sondern in Harrogate. Der Keeper hatte gelesen, dass die Engländer die Stadt in North Yorkshire mehrfach zum glücklichsten Ort des Landes gewählt hatten.
„Die Menschen liefen dort tatsächlich mit einem Lächeln im Gesicht über die Straße“, sagt Wiedwald im Trainingslager im portugiesischen Almancil. Und auch er lächelt im Gespräch in der Lobby des Ria Park Hotels. Felix Wiedwald ist zurück beim MSV, den er im Sommer 2013 im Zuge des Lizenzentzuges verlassen hatte.
„Daniel zeigt in jedem Training, dass er spielen will. Und das ist auch
richtig so.“
Felix Wiedwald neuer Torhüter des MSV Duisburg
Auch im Januar 2013 saß Wiedwald in einer Hotellobby. Damals im türkischen Lara. Lange her. Der MSV-Trainer hieß Kosta Runjaic, der Geschäftsführer Roland Kentsch und der FCR 2001 Duisburg meldete an jenem Tag Insolvenz an. Und der junge Felix Wiedwald, damals gerade von einem Handbruch genesen, erzählte, wie er nach der Operation auf der Playstation einige Fingerübungen machte. Auch der englische Fußball war damals ein Thema. Es gab Gerüchte über einen Wechsel zu Aston Villa, die der junge Wiedwald aber nicht bestätigen konnte.
Seitdem ist viel passiert. Wiedwald ist nicht nur älter, sondern auch reifer geworden. An der rechten Hand blitzt der Ehering. Seine Frau Kim und die 14 Monate alte Tochter Liv Lotta leben in Frankfurt, während Felix Wiedwald in Duisburg im Hotel wohnt. „Es sind ja nur gut fünf Monate. Und immer, wenn es sich ergibt, sehen wir uns“, sagt der 28-Jährige.
Im Beruf hatte Wiedwald das Glück zuletzt verlassen. Im Sommer war er von Leeds United nach Frankfurt gewechselt. Er wollte bei den Hessen mindestens die Nummer zwei sein. Dann verpflichtete die Eintracht kurz vor Toreschluss noch Kevin Trapp. Wiedwald hatte keine Chance mehr auf einen Platz im Kader, geschweige auf Einsätze in der Bundesliga.
Der Wechsel nach Duisburg war für Felix Wiedwald nun eine glückliche Fügung. Er weiß, dass die Position des Torhüters speziell ist. Nur einer kann spielen, Wechsel sind die Ausnahme. Dies erlebte er beim MSV im November 2011, als
er Florian Fromlowitz ablöste und sein erstes Spiel in der Zweiten Liga bestritt – übrigens gegen Eintracht Braunschweig mit Trainer Torsten Lieberknecht.
Felix Wiedwald weiß zu gut, was derzeit in Daniel Mesenhöler, der wieder auf die Bank muss, vorgeht. Er hat das alles selbst oft genug erlebt. „Die Stimmung im Torwart-Team ist gut“, sagt Wiedwald und sieht einen hoch motivierten zweiten Mann: „Daniel zeigt in jedem Training, dass er spielen will. Und das ist auch richtig so.“
Sein letztes Spiel bestritt Wiedwald im März beim 3:0-Sieg von Leeds United gegen den FC Middlesbrough. Es war sein 30. und letztes Match für Leeds. Ein neuer Trainer hatte neue Ideen – und dazu gehörte auch ein Torwartwechsel. Trotzdem möchte Wiedwald die Zeit in England nicht missen. Er möchte sogar gerne auf die Insel zurückkehren: „Klar, die Premier League ist immer noch mein Ziel.“
Sollte das klappen, wird er wieder regelmäßig Pakete aus Deutschland erhalten. Das Glück für Felix Wiedwald war in Harrogate erst komplett, wenn er Bratwürste aus seiner Bremer Heimat auf dem Teller hatte.