Rassismus-Debatte um die Rheinbahn
VON S. GEILHAUSEN UND C. SCHROETER
Die Rassismus-Vorwürfe eines 19-Jährigen gegen die Rheinbahn haben hohe Wellen geschlagen. Student Bejan Yakin war von einer offenbar verwirrten Frau in einer U-Bahn rassistisch beleidigt worden. Dass die Bahnfahrerin nicht die Frau, sondern ihn aufgefordert hat, sich einen anderen Platz zu suchen, hatte er als rassistisch kritisiert.
Aufsichtsratsmitglied Andreas Hartnigk (CDU) stellt sich vor die Rheinbahn: „Ich teile nicht die Auf- fassung, dass es sich hier um ein Problem der Rheinbahn handelt. Die Fahrer sind geschult, in einem solchen Fall zu deeskalieren. Ich kann mir ein rassistisches Verhalten von Fahrern bei der Rheinbahn nicht vorstellen. Das hier war ein Ausnahmefall und kein guter.“
Bereits am Dienstag hatten Hartnigks Aufsichtsrats-Kollegen Martin Volkenrath (SPD) und Norbert Czerwinski (Grüne) den Vorfall scharf kritisiert. Manfred Neuenhaus (FDP) erwartet rasche Klärung von der Rheinbahn: „Wissen die Fahrer auch, wie sie sich in solchen Situationen verhalten sollen, gibt es dafür Regeln und Schulungen?“
Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher hat gestern mit der Bahnfahrerin gesprochen. Sie sei von der Kritik des Studenten überrascht worden. „Er habe sich von ihr noch mit freundlichem Winken verabschiedet“, berichtet Schumacher aus dem Telefonat. Die Fahrerin habe versucht, Ruhe in eine turbulente Situation zu bringen. „Ich kann darin keinen Rassismus erkennen“, sagte Schumacher. Student Yakin ist von der Heftigkeit der Reaktionen überrascht. Die waren nicht nur positiv, auch viele Hasskommentare habe er lesen müssen, sagte Yakin. Während sich zahlreiche Facebook-Nutzer über die Rheinbahn-Fahrerin empörten, warfen ihm andere vor, aus purer Rechthaberei etliche Fahrgäste aufgehalten zu haben, die am späten Montagabend wegen des Polizeieinsatzes hätten warten müssen.
Die Rheinbahnfahrerin hatte die Polizei informiert, nachdem die aggressive Frau ihre Beleidigungen fortgesetzt hatte. Diese war an der Haltestelle „Alte Landstraße“von den Beamten aus der Bahn geholt worden. „Durch einfaches Wegsetzen wäre das Problem aus der Welt gewesen“, meinte eine Facebook-Nutzerin. Darin aber sieht Christian Naumann, Mitglied im Forum Düsseldorfer Schwulen, Lesben und Trans-Gruppen, eine gefährliche Täter-Opfer-Umkehr. Das findet auch Ratsherr Neuenhaus: „Wir lehren alle, nicht zurückzuweichen und nicht wegzuschauen. Sich woanders hinzusetzen, wäre das falsche Signal.“