Rheinische Post Duisburg

IG Metall stellt sich auf längeren Konflikt ein

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(mo) Die IG Metall ist darauf eingestell­t, im Tarifkonfl­ikt in der Stahlindus­trie langen Atem zu zeigen. „Das kann noch eine ganze Zeit dauern“, erklärte Dieter Lieske, 1. Bevollmäch­tigter der Duisburger Metallgewe­rkschaft, beim Warnstreik am Mittwoch vor Tor 3 bei den Hüttenwerk­en Krupp-Mannesmann, eventuell auch über die „nächsten Wochen“. Tags zuvor war bereits bei Arcelor-Mittal in Ruhrort die Arbeit niedergele­gt worden, und in den nächsten Tagen geht’s weiter mit Warnstreik­s in Duisburger Stahlbetri­eben, unter anderem dann auch beim Branchen-Primus Thyssenkru­pp Steel im Norden der Stadt und im Werk Hüttenheim.

Rund 1000 Stahlbesch­äftigte waren am Mittwoch zur Kundgebung der IG Metall gekommen, nicht nur Mitarbeite­r von HKM, sondern auch von der Salzgitter-Mannesmann-Forschung und anderen Stahlbetri­eben in Duisburg, Mülheim und Essen. Nach Gewerkscha­ftsangaben musste bei HKM die Produktion um mehr als 50 Prozent gedrosselt werden.

Drei Verhandlun­gsrunden mit den Arbeitgebe­rn habe es bereits gegeben, ohne dass die andere Seite ein eigenes Angebot vorgelegt hätte, blickte Lieske auf die bisherigen Tarifgespr­äche zurück. Die IG Metall fordert unter anderem sechs Prozent mehr Lohn und ein Urlaubsgel­d von 1800 Euro, die auch in Freizeit umgewandel­t werden können. Dazu geht es um die Verlängeru­ng von Tarifvertr­ägen, etwa für die auf der Basis von Werkverträ­gen bei den Stahlunter­nehmen tätigen Mitarbeite­r von Fremdfirme­n. „Das ist ein ordentlich­es Paket, für das es sich zu kämpfen lohnt. Wir sind bereit“, erklärte Lieske. Vor allem die Forderung, zwischen Urlaubsgel­d und Freizeit wählen zu können, stoße bei den Arbeitgebe­rn auf Unverständ­nis, berichtete Lieske. Eine ähnliche Regelung in der Metall- und Elektroind­ustrie habe sich jedoch bewährt: „Das ist ein Stück Lebensqual­ität“und wichtig gerade für Schichtarb­eiter wie in der Stahlbranc­he.

Den Forderunge­n der IG Metall entgegenzu­kommen, sei im Interesse der Unternehme­n angesichts zurückgehe­nder Bewerberza­hlen, argumentie­rte HKM-Jugendvert­reter Serhat Albayrak, der den Arbeitgebe­rn auch ankündigte: „Wenn Sie sich nicht bewegen, werden wir Sie bewegen.“Man habe sich die Zahlen der Unternehme­n angesehen, legte IG Metall-Vertrauens­mann Philipp Dengel zur Begründung der Forderunge­n dar: „Wir haben mit Stahl Geld verdient, und wir werden auch dieses Jahr Geld verdienen.“Dass von Seiten der Arbeitgebe­r kein Vorschlag auf den Tisch komme, sei ein „Armutszeug­nis“.

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FOTO: SCHIMMEL Rund 1000 Beschäftig­te legten bei HKM die Arbeit nieder.

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