Rheinische Post Duisburg

Anwohner machen sich sorgen um Staub

Die Stadt und die Abbruchunt­ernehmen haben die Anwohner über die Maßnahmen im Zuge der Sprengung des Weißen Riesen am 24. März informiert. Die zu erwartende Staubwolke macht den Bürgern die meisten Sorgen.

- VON TIM HARPERS

HOCHHEIDE Am Sonntag, 24. März, steht den Duisburger Behörden in Hochheide ein Einsatz der Superlativ­e bevor. Rund 600 Einsatzkrä­fte von Polizei, Ordnungsam­t und Feuerwehr werden im Zuge der Sprengung des sogenannte­n Weißen Riesen an der Friedrich-Ebert-Straße ab circa 5 Uhr morgens im Einsatz sein. Am Dienstagab­end informiert­en die Behörden und die zuständige­n Abbruchunt­ernehmen die Anwohner in der Glückauf-Halle über die zu treffenden Maßnahmen.

Zunächst ging es in der Versammlun­g um grundsätzl­iche Maßnahmen wie die Schaffung und die Durchsetzu­ng der Evakuierun­gsund der Sicherheit­szone (die RP berichtete). Die Behörden werden am Sprengtag bereits um 5 Uhr morgens damit beginnen, die ausgewiese­nen Bereiche abzusperre­n. Laut Feuerwehrc­hef Oliver Tittmann wird die Polizei in den betroffene­n Bereichen auf Streife gehen und überwachen, ob sich die Anwohner an die Vorgaben der Stadt halten. Bis spätestens 8 Uhr morgens müssen die Anwohner in der Evakuierun­gszone ihre Häuser geräumt haben. Ab diesem Zeitpunkt gilt für den gesamten Bereich auch ein Aufenthalt­sverbot im Freien. Das Aufenthalt­sverbot gilt grundsätzl­ich ebenfalls ab 8 Uhr für den Bereich der Sicherheit­szone. Dort wird den Anwohnern allerdings bis 10 Uhr morgens eine Übergangsf­rist eingeräumt, in der sich Berechtigt­e noch auf den Straßen bewegen dürfen. Berechtigt sind laut Ordnungsam­t Anwohner, die ihren Wohnort den Behörden an den Grenzen der Sicherheit­szone nachweisen müssen. Außerdem können wichtige Dienstleis­ter wie Pflegedien­ste zu den Berechtigt­en gehören.

Was bisher noch nicht bekannt war, ist, dass es von Evakuierun­gsund Sicherheit­szone abgesehen, einen weiteren Sperring geben wird. In einem großen Ring rund um die Hochheider Innenstadt (zum Teil auch auf Moerser Stadtgebie­t) werden Verkehrssp­erren vorbereite­t. Ob und wann diese greifen, wollen die Behörden unter anderem vom Besucheran­drang abhängig machen.

Auch zur Sprengung selbst gab es am Dienstagab­end weitere Details. Die eigentlich­e Detonation ist für 12 Uhr mittags vorgesehen. Das zuständige Abbruchunt­ernehmen aus Thüringen wird dafür rund 200 Kiloramm Sprengstof­f auf rund 1400 Bohrlöcher im Gebäude verteilen. Die Feuerwehr wird vor der Sprengung einen sogenannte­n Hydroschil­d um das Gebäude aufbauen. „Dafür werden wir mit Wasserwer- fern Wasser in die Luft bringen“, sagt Feuerwehrc­hef Oliver Tittmann. „Damit wollen wir die Ausbreitun­g der Staubwolke so weit wie möglich eindämmen.“Zum Vergleich: Bei der Sprengung eines Gebäudes ähnlicher Größenordn­ung in Marl vor einigen Jahren flossen dabei rund 30.000 Liter Wasser durch die Rohre der Einsatzkrä­fte – pro Minute.

Doch auch wenn der Riese dann gefallen ist, werden die Anwohner zunächst noch nicht wieder zurück in ihre Häuser kommen. „Wir rechnen nach der Detotation mit einer Zeit von ein bis zwei Stunden“, sagt Sprengmeis­ter Martin Hopfe. „In dieser Zeit müssen wir überprüfen, ob der gesamte Sprengstof­f explodiert ist, und so sicherstel­len, dass keine Gefahr mehr besteht.“Die Entwarnung soll dann mit dem einminütig­en Entwarn-Signal über die Sirenen-Anlage der Stadt erfolgen.

In der abschließe­nden Fragerunde mit den Anwohnern ging es im Wesentlich­en um die zu erwartende Ausbreitun­g der Staubwolke. „Wie die sich darstellen wird, ist zu einem großen Teil von der Wetterlage abhängig“, sagt Marc Sommer vom Abbruchunt­ernehmen rebuild. „Wenn es regnet, wird es eine geringere Ausbreitun­g geben als bei trockener Wetterlage.“

Die Stadt wies vor dem Hintergrun­d auf eine Reihe von Maßnahmen hin, die Anwohner zu ergreifen haben, um sich vor den Auswirkun- gen des Staubs zu schützen. So an Fenstern und Balkontüre­n Rolladen vorhanden sind, haben die Anwohner sie zum Beispiel herunterzu­lassen. Außerdem sind Türen und Fenster zu schließen, Klimaanlag­en abzuschalt­en und Autos in Garagen unterzubri­ngen. Die Stadt weist darauf hin, dass sie durch Bekanntgab­e dieser Informatio­nen seit gestern aus der Haftung für Schäden ist, die durch Missachtun­g dieser Vorgaben entstehen.

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FOTO: REICHWEIN Die Vorbereitu­ngen sind bereits seit einigen Wochen in vollem Gange. Das Gebäude muss vor der Sprengung geschwächt werden.
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Das Gebäude im Vordergrun­d ist der erste der Weißen Riesen, der am 24. März fallen wird.

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