Eunji Park: Klavier-Studentin von Weltklasse
(hod) In der Reihe der Sparkassenkonzerte „Große Klaviermusik - Forum für junge PianistInnen“am Campus Duisburg der Folkwang-Universität der Künste treten herausragende Studierende auf (die RP berichtet regelmäßig). Jetzt war es im Kleinen Konzertsaal der Hochschule wieder einmal so weit. Gewidmet war der Abend der Master-Studentin Eunji Park (Klasse Prof. Hisako Kawamura), wenige Tage vor ihrem 26. Geburtstag.
Schon das Soloprogramm der ersten Konzerthälfte war klug geplant: vier Werke aus der Zeit um 1900 er- klangen in chronologischer Reihenfolge, wobei zwei längere Kompositionen – die jeweils aus dem Schmerz geborene Lebensfreude zeigten – zwei kürzere umrahmten. Auf die späten Sieben Fantasien (eigentlich drei Capricci im Wechsel mit vier Intermezzi) op. 116 (1892) von Johannes Brahms folgten das „Menuet sur le nom d‘Haydn“von Maurice Ravel und - unmittelbar anschließend, da an dieser Stlle niemand applaudierte – die gleichfalls zum 100. Todestag von Joseph Haydn 1909 entstandene „Hommage à Haydn“L. 117 von Claude Debussy. Der grandiose Ab- schluss war die frühe und besonders virtuose Sonate Nr. 2 d-Moll op. 14 (1912) von Sergej Prokofjew.
Eunji Park spielte das alles mit einer plastischen Gestaltungskraft, die auf einem tiefen Verständnis der jeweiligen Musik beruhte, nicht zuletzt mit einem äußerst differenzierten Anschlag zwischen zärtlicher Subtilität und stählerner Pranke. Die künstlerische Reife der jungen Musikerin ist beeindruckend.
Nach der Pause vereinigte sie sich noch mit ihren gleichfalls koreanischen Kollegen Dahye Yang (Violine) und Sangjun Lee (Violoncello) zu zwei der wichtigsten Klaviertrios des Repertoires, nämlich der Nr. 25 G-Dur von Haydn (mit dem furiosen Finale „Rondo a l‘Ongarese“) und der Nr. 1 H-Dur op. 8 von Brahms (in der 35 Jahre später entstandenen, reduzierten Zweitfassung, die freilich immer noch ein wenig ausufert). Auch das waren schon sehr gute Aufführungen, nämlich stilistisch durchdacht und geschickt auf einen Nenner gebracht. Der durchweg donnernde Beifall bestätigte, dass zumindest die Pianistin längst auf die großen Bühnen der Welt gehört.