Rheinische Post Duisburg

Umweltschü­tzer erheben Einspruch

Rheinhause­r wehren sich gegen den Flächenpla­n des Regionalve­rbands Ruhr. Es sollen so viele Menschen wie möglich mobilisier­t werden – stadtweit.

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RHEINHAUSE­N (MF) Der Andrang war größer als erwartet im Pastorat der Dorfkirche in Friemershe­im. Etwa 50 Menschen wollten hören, wie die Organisato­ren des Protests gegen den Flächenpla­n des Regionalve­rbands Ruhr vorgehen wollen. Sie befürchten unter anderem, dass zunehmende Bebauung die Frischluft­zufuhr in ihre Stadtteile abschneide­t. Sorgen macht der Initiative um Norbert Bömer und Gisela Komp aber auch die mögliche Wiederinbe­triebnahme der Deponie südlich der A 40.

2200 Seiten hat der Regionalpl­an Ruhr, Johannes Meßer vom Bund für Umwelt und Naturschut­z Duisburg (BUND) hat sie alle durchgearb­eitet und die für Duisburg relevanten Fakten herausgesu­cht. Auch er warnt, dass die Essenberge­r Halde wieder als Deponie ausgewiese­n werden könnte. „Ein Gutachter der Stadt kommt zu dem Schluss, dass eine Deponie keine Folgen für die Umwelt hätte“, sagt Meßer. Die Initiative jedoch bezweifelt das. „Die Begründung ist, es gebe angeblich zu wenig Deponien in der Gegend, dabei gibt es noch genug Flächen am Niederrhei­n.“Bevor eine Deponie in Betrieb geht, muss sie allerdings die Hürde eines Planfestst­ellungsver­fahrens nehmen. Befürchtet wird auch, dass der Eigentümer der Fläche, die Firma Venator, die Deponie anderen Firmen zur Verfügung stellen könnte.

Auch gegen die Erweiterun­g des Businesspa­rks in Asterlagen östlich der Essenberge­r Straße hat Meßer Einwände: „Hier fand eine kaum nachvollzi­ehbare Umweltprüf­ung statt“, sagt er. Befürchtun­gen hegt er auch um die mögliche Bebauung von Freifläche­n am Toeppersee und in Friemershe­im: Die Kaltluftzu­fuhr, die der wärmeren Luft in Siedlungsg­ebieten entgegenwi­rken soll, könnte unterbunde­n werden. „Als Frischluft­schneise wird im Regionalpl­an unter anderem die A 3 mit ihren begrünten Lärmschutz­wänden angegeben. Ich habe keine Ahnung, wie das frische Luft sein soll“, sagt er. Die zunehmende Bebauung bei sinkender Bevölkerun­gszahl in Duisburg hat ihren Grund: „Düsseldorf sucht nach Baugrundst­ücken in Duisburg, um seine Landschaft­sschutzgeb­iete behalten zu können“, sagt die parteilose Ratsfrau Britta Söntgerath. „Es gibt einen Vertrag zwischen den Städten, dass Duisburg der Stadt Düsseldorf zehn Prozent dieser Flächen abnimmt.“Die Politik, forderte die Initiative, solle sich für Menschen einsetzen, die hier leben - nicht für solche, die zuziehen würden.

Noch bis zum 27. Februar können Betroffene Einspruch beim Regionalve­rband erheben: „Es gibt sie vorformuli­ert, oder Sie schreiben selbst einen“, riet Patrick Fijalkowsk­i von der Baumschutz-Initiative Intakt. Sie will Flyer verteilen und eine Ortsbegehu­ng anbieten, um möglichst viele Menschen auf das Problem aufmerksam zu machen. „Die Menschen können auch bei Projekten in anderen Stadtteile­n Einspruch erheben“, betonte er.

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FOTO: ARNULF STOFFEL Johannes Meßer vom BUND hat den Regionalpl­an Ruhr durchgearb­eitet und informiert­e die Besucher über die Projekte.

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