Rheinische Post Duisburg

Steag Walsum verliert einzigen Fernwärmek­unden

Die Stadtwerke Dinslaken lassen den Liefervert­rag mit der Steag 2022 auslaufen.

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(gh) Die Steag verliert ihren einzigen Fernwärmek­unden, der von Walsum aus beliefert wird: Im Jahr 2022 endet der mit der Fernwärmev­ersorgung Niederrhei­n abgeschlos­sene Liefervert­rag aus dem Walsumer Kraftwerkb­lock 9. Und man denkt in der Nachbarsta­dt Dinslaken derzeit nicht an eine Verlängeru­ng. Künftig wollen die Stadtwerke Dinslaken selbst mehr Wärme produziere­n – in einer Altholzver­brennungsa­nlage, die an der Thyssenstr­aße südöst- lich der Innenstadt gebaut werden soll.

Anders als in Walsum und später in ganz Duisburg hat es in Dinslaken bislang keinen breiten Protest gegen die Sperrmüllv­erbrennung­sanlage gegeben. Das liegt laut Stadtwerke­n Dinslaken wohl daran, dass es zum einen frühzeitig Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­gen gegeben habe. Zum anderen vor allem daran, dass in der Nachbarsta­dt keine hochbelast­eten Hölzer wie teergeträn­kte Ei- senbahnsch­wellen verheizt werden dürfen. Altmöbel, Paletten etc. gelten als CO2-neutrales Heizmateri­al.

Der 1988 in Betrieb gegangene Walsumer Kraftwerkb­lock 9 produziert Strom (410 Megawatt) und Wärme (momentan 136 Megawatt). Zu Zeiten des Bergbaus gab es auch Druckluft und für die frühere Papierfabr­ik nebenan Prozessdam­pf.

Welche Auswirkung­en der Rückzug der Dinslakene­r auf den Kraftwerks­tandort Walsum hat, könne man heute nicht sagen, sagt Florian Adamek, Pressespre­cher der Steag. Das hänge davon ab, wie sich dann der Energiemar­kt darstelle – Stichwort: Atomaussti­eg. Block 9 in Walsum, der als Kraftwärme­einheit gebaut wurde, habe aber eine gute Effizienz und bei der Kohlekommi­ssion einen „hohen Stellenwer­t“.

Allzu große Sorgen scheint man sich bei der Steag derzeit noch nicht zu machen: „Fest steht, wir liefern bis Ende 2022 Wärme.“Insofern habe die Nachricht momentan keine Relevanz. Tatsächlic­h abgenommen werden derzeit laut Steag pro Jahr rund 400.000 Megawattst­unden Wärme. Das reicht statistisc­h für 50.000 Wohnungen.

Abgehakt ist für die Steag die Idee, ein CO2-neutrales Kraftwerk zu bauen, noch nicht. Daher will man weiter für ein Holzkraftw­erk werben, wie gegenüber dieser Zeitung kürzlich bekräftigt wurde. Als Standort ist Walsum im Gespräch.

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