Ludger I. trägt nun Zepter und Kette
Knapp 500 gespannte Jecken sorgten zur Freude von Präsident Bernd Baumann für ein voll besetztes Festzelt bei der „geheimnisvollen“Prinzenkürung in Serm.
SERM Soviel Besucher wie seit Jahren nicht mehr wollten bei der diesjährigen Prinzenkürung der Sermer KG Südstern dabei sein. Knapp 500 gespannte Jecken sorgten zur Freude von Präsident Bernd Baumann für ein voll besetztes Festzelt am Breitenkamp. Die Prinzenkürung im Karnevalsdorf ist Jahr für Jahr eine höchst spannende Angelegenheit, denn eigentlich weiß bis kurz vor der Inthronisierung nur der Präsident, wer das nächste Sermer Narrenoberhaupt wird.
Gemunkelt und spekuliert wird in den Wochen vor dem großen Ereignis viel im Dorf, aber letztendlich bleibt die „geheime Dorfsache“bis zur letzten Minute (meistens) tatsächlich ein Rätsel. Das ist schon seit der Gründung der Karnevalsgesellschaft im Jahr 1948 so, als Wilhelm I. als erster Sermer Dorfprinz in sicherlich nicht einfachen Zeiten gekürt wurde. Diese Tradition pflegen die Sermer bis heute, die Prinzenkürung ist einfach ein Termin, den jeder sich in dem vom Brauchtum geprägten Dorf dick anstreicht. Eingebettet ist das gesellschaftliche Dorfereignis jeweils in ein buntes Karnevalsprogramm. So war es auch diesmal. Für Stimmung im Zelt sorgten aber nicht nur die Hochkaräter des rheinischen Karnevals wie der „Kölner Landmetzger“, die Mönchengladbacher Band„De Dröpkes“mit ihrem fetzigen Karnevals-Rock und die kölsche Mundartband „Cöllner“. Auch die Eigengewächse der KG Südstern haben da einiges zu bieten. Dafür sorgen allein schon die Tanzgarden. Dazu gehören die „Sternschnuppen“, die zu dem bekannten Karnevalssong „Jetzt geht‘s los, wir sind nicht mehr aufzuhal- ten“die Bühne stürmten und mit ihrer herzerfrischenden Tanzperformance die eh schon gute Stimmung im Zelt noch einmal steigerten. Aber auch die „Stellas“dokumentierten mit ihrem Auftritt das hohe Niveau der Sermer Tanzgarden. Geradezu umjubelt wurde die Tanzdarbietung der „Lecker Mädsche“. Hinter dieser treffenden Bezeichnung verbergen sich die Gardetänzerinnen der „Südsterne“, die die Besucher mit ihrer flotten Tanzchoreografie auf den Rummelplatz entführten.
Dann hieß es aber endgültig Ab- schied vom „alten“Prinzen und seinem Hofmarschall zu nehmen. Macus I. (Marcus Ermers) und sein treuer Begleiter André Tegatz wurden von Präsident Baumann in den „karnevalistischen Ruhestand“geschickt. Begleitet vom Abschiedswinken der Narren im Festzelt ging‘s mit Wehmut zurück ins zivile Leben. Dann erreichte die Spannung spürbar den Siedepunkt. Als dann „die Neuen“umjubelt Einzug hielten, gab es im Zelt kein Halten mehr. Man stand auf den Stühlen, es wurde geherzt und gebützt, das Tambourkorps spielte sich „fast einen Wolf“, bis der designierte Prinz und sein Hofmarschall dann endlich auf der Bühne standen. Und um 21.29 Uhr hatte Serm dann wieder einen neuen Prinzen. Ludger Heesen strahlte, als er vom Präsidenten Prinzenmütze, Zepter und die Prinzenkette erhielt und so zu Ludger I. wurde. An seiner Seite steht ab sofort Wolfgang Schwertner, der ihn als Hofmarschall durch die Session begleiten wird. Dabei zeigte sich übrigens, dass die Sermer Karnevalisten überaus tolerant sind, denn mit dem Bezirkspolitiker wurde ausgerechnet ein Mündelheimer Hofmarschall bei den Sermer Karnevalisten.
Den fulminanten Schlusspunkt setzte das traditionsreiche Kölner Reiter-Korps „Jan von Werth“, das in voller Stärke (mit drei Bussen) angereist war. Ihre Pferde hatte die stolze Garde allerdings zu Hause gelassen, das wäre auf der Bühne aber auch ziemlich eng geworden. Aber auch so bot das Traditions-Korps mit „staatsen Kääls“und dem historischen Paar „Jan und Griet“Karnevals - „Jeföhl“allererster Güte.