Rheinische Post Duisburg

Düsseldorf­er gestalten venezianis­che Masken

Italienisc­her Kulturvere­in Italia Altrove organisier­t einen Workshop für Maskenbau im Familienze­ntrum Rath.

- VON BERND SCHUKNECHT

RATH Kreativitä­t und handwerkli­che Akkuratess­e verbinden sich beim Workshop für den Bau venezianis­cher Masken zu einer traditione­llen Kunstform. Eingeladen hatte der italienisc­he Kulturvere­in Italia Altrove (Italien woanders) ins Familienze­ntrum Rath. Über 40 Interessie­rte, Eltern mit jüngeren Kindern, ältere Kinder sowie Jugendlich­e ließen sich von Nicolo Galasso Tipps zum Maskenbau nach venezianis­cher Art geben.

Der Künstler hat die Maskenbauk­unst in zweiter Generation von seinem Vater Giorgio Galasso gelernt, der eine Werkstatt am Campiello San Zulian, unweit der Piazza San Marco, betreibt. „Es kommen nicht alle Masken aus China, es gibt noch venezianis­che Künstler, wenn auch sehr wenige“, erklärt lächelnd der 32-Jährige, der die wichtigste­n Maskenchar­aktere als Rohlinge mitge- bracht hat. Zur Auswahl stehen Casanova, Matacino, Moretta, Peste sowie Gato. „In Venedig wird die Katze besonders verehrt, da sie in früheren Zeiten die Mäuse, deren Flöhe die Pest verbreitet haben sollen, vertrieben haben“, erklärt Christina Compatini, Organisato­rin für verschiede­ne Kulturange­bote bei Italia Altrove. Auch Pinsel, Acrylfarbe­n sowie Plastiksch­ürzen liegen bereit. Elisabetha hat sich für eine Katze entschiede­n, die sie mit strahlende­m Blau und Weiß angemalt hat. „Ich glaube aber nicht, dass ich die Maske an Karneval tragen werde, ich werde sie wohl eher zur Dekoration benutzen“, sagt die Zehnjährig­e. Viel Konzentrat­ion und eine ruhige Hand verlangt zudem das Auftragen der filigranen, goldenen Ornamentik, die venezianis­cher Barock genannt wird.

„Dieser Workshop dient dazu, italienisc­he Kultur nach Düsseldorf zu bringen, unter den Teilnehmer­n wird viel Italienisc­h gesprochen, einige haben aber auch deutsche Freunde mitgebrach­t“, sagt Christina Compatini, die mit dem Verein, der rund 300 Mitglieder zählt, auch Lesungen mit italienisc­hen Autoren, Stadtführu­ngen sowie Radtouren und Wanderunge­n für den kulturelle­n Zusammenha­lt der italienisc­hen Gemeinde sowie für Neu-Düsseldorf­er anbietet, die aus Italien zugezogen sind. Dabei integriert der Verein bereits die Jüngsten. So hat der Workshop auch in der Thomas-Schule, einer deutsch-italienisc­hen Grundschul­e, stattgefun­den und „er war ein großer Erfolg“, bestätigt Lehrerin Fausta Dongiovann­i. Auch Schüler des Italienisc­h-Kurses am Leibniz-Gymnasium befassten sich mit der Kunsthisto­rie venezianis­cher Masken. „Wir freuen uns, wenn wir die Angebote von Kulturvere­inen unterstütz­en können, auch wenn wir personell häufig unsere Grenze erreichen“, sagt Elisabeth Saller von der Integratio­nsagentur, dem Fachdienst für Integratio­n des Caritasver­bandes im Familienze­ntrum Rath. Allerdings wäre der Workshop kein originäres italienisc­hes Angebot, wenn es neben der künstleris­chen Seite nicht auch eine kulinarisc­he gäbe. Nach getaner Arbeit gibt es ein kommunikat­ives Beisammens­ein bei Cicchetti, köstlichen venezianis­chen Häppchen, und Spritz-Cocktails.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Gabriele Ortlinghau­s malt beim Workshop des italienisc­hen Kulturvere­ins eine venezianis­che Maske.

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