Café Vivo: Angeklagter wird auch in Australien gesucht
Der Mordprozess vor dem Landgericht wurde am gestrigen Montag mit der Befragung weiterer Zeugen fortgesetzt.
(bm) Mit weiteren Zeugenvernehmungen wurde gestern vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz der Mordprozess gegen den 30-jährigen Angeklagten fortgesetzt, der im Mai 2017 durch zwei Schüsse aus nächster Nähe in Gesicht und Kopf die 46-jährige Geschäftsführerin des Café Vivo getötet haben soll.
Ein Bankkaufmann sagte aus, dass bereits am Tag vor der Tat Kunden einen Mann gemeldet hätten, der auffällig das Café und die benachbarte Bank beobachtet habe. Die Beschreibung passte auf den Angeklagten, der ein Köfferchen bei sich gehabt haben soll. Die Feuerwehr hatte am Tattag nach dem Notruf einer Zeugin, die ihre Chefin gegen 9.50 Uhr leblos in einer Blutlache im Café liegen sah, aber nicht hinein kam, zunächst versucht, eine Tür aufzubrechen. Dann stellte sich heraus, dass man durch einen Nebeneingang in die Gaststätte kam. Eine Notärztin hatte nur noch den Tod der 46-Jährigen feststellen können.
Die Polizei fand nicht nur leere Hülsen, sondern auch eine unver- schossene Patrone. Das könnte bedeuten, dass der Täter den Schlitten der bereits durchgeladenen Waffe vor der Schussabgabe ein zweites mal zurück gezogen hatte.
Die Frage des Vorsitzenden, ob sich der Angeklagte nicht doch dazu entschließen könne, sich von einem psychiatrischen Gutachter untersuchen zu lassen, wies der 30-Jährige entrüstet zurück. Der Angeklagte ist strafrechtlich kein unbeschriebenes Blatt: Wegen Raubdelikten wurde er in Berlin verurteilt. Zudem wird der 30-Jährige, der sich bei einer Weltreise auch in Australien aufhielt, auf dem Fünften Kontinent wegen Vergewaltigung gesucht. Bis Mitte März sind weitere acht Verhandlungstage geplant.