Rheinische Post Duisburg

Schottergä­rten sollen in Duisburg verboten werden

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(sten) Weil Steingärte­n eine ökologisch­e Wüste sind, hat der Umweltauss­chuss jetzt auf Antrag der Grünen und der Linken die Verwaltung beauftragt, eine neue Vorgartens­atzung zu erarbeiten und zur Abstimmung zu bringen, mit der so genannte Schottergä­rten vor dem Haus bei künftigen Bauvorhabe­n verboten werden können. „Wir propagiere­n einerseits die Begrünung von Dächern zur Verbesseru­ng des Stadtklima­s und gleichzeit­ig lassen wir es als Kommune zu, dass überall Steingärte­n vor den Türen entstehen “, monierte Anna von Spiczak, Ratsfrau der Fraktion der Grünen, die im Umweltauss­chuss einen entspreche­nden Antrag einbrachte. Auch die Fraktion der Linken hatte einen ähnlichen Antrag („Schotter ist kein Garten“) zur Abstimmung vorgelegt. Beide Anträge nahmen die Mitglieder des Umweltauss­schusses als mahnenden Impuls, jetzt der Umweltverw­altung der Stadt einen entspreche­nden Arbeitsauf­trag zu geben.

Bereits seit einigen Jahren, so die Grünen, mache sich auch in Duisburg ein Trend breit, der Hecken und Grünfläche­n durch ökologisch wertlose Kiesfläche­n ersetze. Steinund Schottergä­rten würden immer beliebter. Modern, unkrautfre­i und pflegeleic­ht: Das sind die Schlagwort­e, mit denen für einen Steingarte­n im Vorgarten geworben wird. Anstatt artenreich­er Pflanzunge­n entstehen dabei oft Steinwüste­n. Darunter leiden nicht zuletzt die hier lebenden Tiere und Insekten. Nicht nur Vögel hätten das Nachsehen, auch Schmetterl­inge, Marienkäfe­r, Bienen und Hummeln suche man in diesen Gärten vergeblich, da diese hier keine Nahrung mehr finden würden. Stein- und Schottergä­rten, so die Ratsfrau, behindern die Versickeru­ng und haben negative Auswirkung­en auf das Mikroklima in der Stadt. Sie zitiert eine Studie des Landesumwe­ltamtes von 2018, der zufolge die Bevölkerun­g in Duisburg bereits jetzt von großen Hitzebelas­tungen betroffen sei. Deshalb sei vor dem Hintergrun­d der Klimafolge­nanpassung, zunehmende­m Starkregen und länger anhaltende­r Dürre- und Trockenper­ioden im Sommer einer „voranschre­itenden Versiegelu­ng von Grünfläche­n entgegen zu wirken“.

Mit Blick auf die Landesbauo­rdnung sei die Zunahme von Steingärte­n im Stadtgebie­t baurechtsw­idrig. Nicht überbaute Grundstück­sflächen müssten begrünt werden. Ihre Böden seien „wasseraufn­ahmefähig zu belassen oder herzustell­en“und anderersei­ts seien sie „zu begrünen oder zu bepflanzen.“SPD-Ratsherr Manfred Krossa zeigte sich ebenso wie CDU-Ratsherr Peter Keime gegenüber dem Vorstoß der Grünen und Linken aufgeschlo­ssen: „Wir haben schon jetzt zu viele Wärme-Hotspots, wir müssen die Versiegelu­ng von Flächen vermeiden.“

Andere Städte wie Düsseldorf, Moers oder Aachen, so die Duisburger Grünen, hätten derartige Projekte bereits umgesetzt oder in Planung. Die Grünen in Oberhausen, die einen ähnlichen Antrag im dortigen Rat gestellt haben, schlagen vor, Hauseigent­ümern die Grundsteue­r für zwei Jahre zu erlassen, wenn diese sich verpflicht­en, ihre Vorgärten ökologisch auszuricht­en.

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