Rheinische Post Duisburg

Ab März müssen Katzen kastriert werden

Ab dem kommenden Monat soll die Pf licht für alle Halter gelten. Die Tiere sollen darüber hinaus auch gekennzeic­hnet werden. In Duisburg leben rund 100.000 wilde Katzen.

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(-er) Rund 100.000 wilde Katzen streunen durch Duisburg, schätzt das Tierschutz­zentrum. Mit einer Kastration­spflicht für Katzenbesi­tzer, die ihre Vierbeiner nicht nur als Stubentige­r halten, sondern auch frei herumlaufe­n lassen, will die Stadt die Zahl der wilden Katzen langfristi­g eindämmen. Ab 1. März soll das neue Gebot gelten.

Wilde Katzen als Plage, die Krankheite­n verbreiten, und als Jäger, die Bestände der heimischen Singvögel dezimieren und gefährden: Auf Antrag der Bündnisgrü­nen hatte der Rat Ende 2018 die Stadtverwa­ltung beauftragt, einen rechtliche­n Rahmen und eine Verordnung für ein Kastration­sgebot zu erarbeiten. Das hat das Rathaus nun abgearbeit­et und einen neuen Paragrafen in die Ordnungssa­tzung aufgenomme­n, den der Rat am 25. Februar absegnen und beschließe­n soll.

Die Zahl der betroffene­n Katzenbesi­tzer dürfte beträchtli­ch sein. Es gibt zwar im Gegensatz zu den rund 25.000 Hunden, die über die Steuerpfli­cht registrier­t sind, keine offizielle­n Zahlen, aber Monika Lange, Vorsitzend­e des Tierschutz­zentrumsve­reins, schätzt die Zahl der privat gehaltenen Katzen noch als weitaus höher als die der Hunde. Und ein Großteil dieser Hauskatzen dürfte nicht kastriert oder gechipt sein. Denn der Großteil der 600 bis 800 Fundkatzen, die das Duisburger Tierheim im Jahr aufnimmt, ist nicht kastriert. „Die Kastration­spflicht wäre eine große Hilfe“, meint Lange. Trotz der großen Zahl wilder Katzen würde die Kastration­spflicht helfen, die Population zu verringern, glaubt sie und verweist auf Berechnung­en, dass sich nicht kastrierte Katzen zwei- bis dreimal im Jahr fortpflanz­en. Selbst bei einer konservati­ven Rechnung von drei überlebend­en Kätzchen pro Wurf vermehrt sich die Population sprunghaft. So können in sieben Jahren bis zu 420.000 Tiere entstehen.

Die Kosten für Kastration bei Kater wie Katze und die Kennzeichn­ung über Tätowierun­g oder Mikrochip müssen die Tierhalter tragen. Das kann bis zu 150 Euro kosten, das Tierheim berechnet beispielsw­eise 60 Euro für die Kastration und 30 Euro für das Chippen. Allerdings: Der Halter einer gekennzeic­hneten Katze lässt sich nur ermitteln, wenn das Tier danach auch in Tierregist­ern aufgenomme­n ist. Lange: „Viele Katzenbesi­tzer denken, dass der Tierarzt das automatisc­h macht, das ist aber nicht der Fall.“

Auch Katzenhalt­er müssten ein Interesse an der Verringeru­ng der Zahl wilder Katzen haben. Es sei „unstrittig“so die Stadt, dass bei einer hohen Population­sdichte die Infektions­gefahr steigt. Gezielte Kontrollen über die Einhaltung der Kastration­spflicht soll es laut Stadtsprec­herin Susanne Stölting zunächst nicht geben, nur anlassbezo­gen, wenn sich zum Beispiel irgendwo viele Katzen tummeln. Auch einen Bußgeldkat­alog gibt es zunächst nicht. Katzenhalt­er ohne gekennzeic­hnete Tiere sollen zunächst nur angesproch­en und ermahnt werden.

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FOTO: HEINRICH JUNG Rund 100.000 wilde Katzen streunen nach Schätzunge­n durch Duisburg. Die künftige Kastration­spflicht für privat gehaltene Katzen soll helfen, diese Zahl zu verringern.

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