Utopien in Büchern und als Gesang
Ein attraktives Literaturprogramm präsentiert die Stadtbibliothek zusammen mit dem Verein für Literatur zu den Duisburger Akzenten. Eine Besonderheit ist gewiss der Mitsingabend zu den Menschenrechten.
„Utopien“ist das Thema der Duisburger Akzente, die vom 16. März bis 7. April das Kulturleben in der Stadt prägen werden. Übersetzt bedeutet „Utopie“im wörtlichen Sinne „Nicht-Ort“. In der Literatur sind utopische Entwürfe ein großes Thema. Dabei, so merkte Bibliotheksdirektor Jan-Pieter Barbian am Montag bei der Vorstellung des Literaturprogramms zu den Akzenten schmunzelnd an, habe die Literatur in Duisburg einen wohl bekannten Ort: Die Stadtbibliothek. Und in der dortigen Zentrale an der Steinschen Gasse 26 (Stadtfenster) finden auch die literarischen Akzente-Veranstaltungen statt.
Den Auftakt macht dabei „Deutschlands bekannteste Stimme“, Christian Brückner. Der renommierte Schauspieler und Sprecher liest Texte von Mark Aurel (121 bis 180 n. Chr.), der in seinen „Betrachtungen“Macht, Geist und Hu- manismus sowie das Band von Ich und Welt zusammenbringen wollte. Am Montag, 18. März, ist Brückner in Duisburg zu Gast.
Michael Kleeberg stellt am 21. März seinen Roman „Der Idiot des 21. Jahrhunderts. Ein Divan“vor. Der bekannte Schriftsteller spielt dabei auf den „West-Östlichen Divan“von Goethe an. Bei Kleeberg trifft sich ein Kreis von Freunden, der versucht, über Freundschaft und Gesellschaft nicht nur nachzudenken, sondern auch Utopien eines anderen Zusammenlebens zu verwirklichen.
Der 25. März bringt eine Begegnung mit der bekannten Autorin, Literaturkritikerin und Moderatorin Thea Dorn. Sie stellt ihren essayistischen Band „Deutsch – nicht dumpf. Ein Leitfaden für aufgeklärte Patrioten“vor.
„Stargast“im Literaturprogramm der Akzente ist Gregor Gysi, der am 27. März anhand seiner Biographie „Ein Leben ist zu wenig“von sich selber berichtet. Der Abend ist allerdings schon ausverkauft.
Der 1974 in Duisburg geborene Autor und Familientherapeut Sascha Reh, der heute in Berlin lebt, liest am 1. April aus seinem Roman „Aurora“. Jan-Pieter Barbian hat den Roman bereits gelesen und sprach beim Pressegespräch dafür seine wärmsten Empfehlungen aus. Der Plot ist kurios: In Dänemark verschlägt es per Zufall den Reporter Ole kurz vor Heiligabend in einen Schützenpanzer. Der junge Soldat, der den Panzer durch die verschneite Landschaft steuert, hat angeblich den Auftrag, eine Hebamme zu einer schwangeren Frau zu bringen, die kurz vor der Niederkunft steht. Diese anspielungsreiche „alternative Weihnachtsgeschichte“sei tief- gründig und dabei voller Tempo und Dialogwitz, so Barbian.
Am 10. Dezember 1948 haben die Vereinten Nationen die allgemeinen Menschenrechte in 30 Artikeln veröffentlicht. Nur wenige werden alle Artikel kennen. Diese Tatsache hat der Duisburger Chorleiter und Komponist Christian Schullz (tatsächlich mit zwei „l“) zum Anlass genommen, die Menschenrechte in einem Mitsingabend zu präsentieren. Unter dem Motto „Singe deine Rechte“werden alle eingeladen, unter der Leitung von Schullz bekannte englische und deutsche Lieder mit dem Text der Menschenrechts-Artikel zu singen. Der Abend findet am 3. April statt. Der Eintritt ist frei, wegen der Planung werden ab sofort Einlasskarten an der Infotheke im Stadtfenster ausgegeben.
Abgerundet wird das Literaturprogramm der Akzente, das die Stadtbibliothek zusammen mit dem Duisburger Verein für Literatur veranstaltet, mit einer Tagung zu Nicolas Born (1937 bis 1979). Dieser in Duisburg geborene Schriftsteller hinterließ ein eindrucksvolles lyrisches, erzählerisches und essayistisches Werk. Born selber wurde bei Schriftstellerkollegen wie Günter Grass, Hermann Peter Piwitt, Arnold Stadler, Andreas Maier, Daniela Krien und Hilmar Klute zu einer eigenen literarischen Figur. Die Born-Tagung findet am 5. und 6. April im Konferenzzentrum Kleiner Prinz, Schwanenstraße 5-7, statt. Der Eintritt ist an diesem Abend frei, doch wird um Voranmeldung gebeten unter der Telefonnummer 0203 2832593.