Ich dachte, sie schicken mich heim
spiel. Gerhard Heiberg, damals Organisationschef, sagt der Nachrichtenagentur NTB: „Damit könnten wir der Welt noch einmal zeigen, wie das angemessen und fantastisch gemacht wird.“
„Wie gut Olympische Spiele werden, hängt für uns Mitteleuropäer natürlich auch davon ab, an welche Orte man Olympische Spiele vergibt, zu welchen Zeiten die Athleten an den Start gehen, wann die Wettbewerbe im TV übertragen werden und wie stark der Rückhalt, die Begeisterung und das Interesse der Zuschauer vor Ort ist“, sagt Thoma. „Man sollte die Spiele auf zwei, drei Orte beschränken, die das leisten können und auch leisten wollen, und dann turnusgemäß rotieren“, schlägt Kirchner vor.
Auch Deutschland, sagt Hackl, sollte sich positionieren. „Unter bestimmten Voraussetzungen ist es sicherlich einen Versuch wert, aber das muss die Bevölkerung mehrheitlich wollen.“Wasmeier, der da
„Lillehammer ist eine Blaupause, wie man die Spiele retten könnte“ mals mit seinen Goldmedaillen im Riesenslalom und Super-G und seinem herzerfrischenden bayerischen Dialekt für Wintersport-Begeisterung im ganzen Land sorgte, stellt die Olympia-Funktionäre an den Pranger. „Das IOC selber muss sich an der Nase fassen. Ein bisschen Be- scheidenheit würde denen wirklich gut tun.“Man müsse die Bevölkerungen mitnehmen, nicht immer nur abkassieren.
Dann, so glaubt Wasmeier, würden viele Länder wieder einsteigen. „Wer von oben nach unten redet, wird nie eine Tür öffnen. So ist es beim IOC. Aber das kapieren die nicht. Dabei wäre es so einfach. Warum nicht einfach auf Augenhöhe gehen, eine Win-Win-Geschichte machen? Aber mit Bach wird das nicht besser“, geht der Wasi auch den deutschen IOC-Chef Thomas Bach an. Das IOC strebt allerdings mit seiner Agenda 2020 an, unter anderem mehr vorhandene Sportstätten zu nutzen und stärker auf die Wünsche und Bedürfnisse der Ausrichterstädte einzugehen.
Die Spiele in Lillehammer waren eine unglaubliche Erfahrung. Tausende meiner Landsleute nahmen damals Urlaub, um als Freiwillige dabei zu sein. Und Zigtausende weitere bildeten ein sportverrücktes Publikum. Ich freute mich auf die Spiele und schielte natürlich auf eine Medaille. Aber nach der Eröffnungsfeier ging es mir nicht gut, ich bekam Fieber und schließlich eine Grippe. Ich war am Boden zerstört. Ich dachte, sie schicken mich nach Hause, aber sie isolierten mich nur von den anderen Athleten. Ich langweilte mich zu Tode, durfte das Zimmer nicht verlassen und keinen Besuch empfangen. Es gab noch nicht mal einen Fernseher. Ich war kurz davor, abzureisen. Doch schließlich ging es mir besser, und ich konnte doch noch am Wettbewerb teilnehmen. Ohne einen Trainingssprung. Auch der Langlauf lief besser, als ich befürchtet hatte. Ich gewann am Ende Bronze und mein bester Freund Fred Børre Lundberg Gold. Mit der Mannschaft holten wir später noch Silber. Insofern waren die Spiele für mich doch noch eine schöne Geschichte. Ich fand es nur schade, dass ich nicht mehr Zeit hatte, um mich unter die Fans in der Stadt zu mischen. Da waren wir Athleten doch ganz schön abgeschottet. Schon damals.
Unser Autor Bjarte Engen Vik (47) ist einer der erfolgreichsten Nordischer Kombinierer. Er wurde zweimal Olympiasieger und sechsmal Weltmeister.
Mark Kirchner Biathlon-Bundestrainer