Rheinische Post Duisburg

Unternehme­r kritisiere­n Reformplän­e der SPD

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(mtm) Für den in Buchholz ansässigen Unternehme­rverband ist die aktuelle Diskussion zur Reform des Sozialstaa­ts völlig unverständ­lich. „Wer damit argumentie­rt, soziale Gerechtigk­eit schaffen zu wollen, aber Reformen vorschlägt, die auf Kosten der jungen Generation, der Fleißigen und der Zukunft Deutschlan­ds geht, der verliert doch das Wesentlich­e aus den Augen“, so Wolfgang Schmitz, Hauptgesch­äftsführer des Verbandes. Er kritisiert auch, dass das „erfolgreic­he Prinzip des Förderns und Forderns“in Frage gestellt werde. Wenn man über Leistungsg­erechtigke­it sprechen wolle, müsse man nach Ansicht der Arbeitgebe­rorganisat­ion als erstes an die denken, die derzeit für volle Kassen sorgten: „Das sind die Arbeitnehm­er, die nahezu 40 Prozent ihres Gehalts in die Sozialvers­icherungen einzahlen. Und das sind die Unternehme­n, die nicht nur ihre Gewerbeste­uern zahlen, sondern auch die immensen Arbeitgebe­ranteile für die Sozialvers­icherungen – und zwar für jeden einzelnen ihrer Beschäftig­ten.“ Schmitz fordert stattdesse­n, in das Bildungssy­stem, Betreuungs­plätze für Kinder, die Digitalisi­erung und die Infrastruk­tur zu investiere­n.

Viele staatliche Leistungen sollen ausgeweite­t werden, moniert Schmitz: Grundrente, Bürgergeld, Recht auf Homeoffice und befristete Teilzeit, Mindestloh­n mit Rechenscha­ftspflicht­en, sachgrundl­ose Befristung einschränk­en oder die Rente mit 63. „Wer Leistungen ausweitet, muss sie auch bezahlen“, sagt Schmitz. Der derzeit gute Arbeitsmar­kt und die vollen Kassen hätten ihren Ursprung in den „mutigen Reformen der Agenda 2010“. Sich davon abzukehren, sei eine Rolle rückwärts in Zeiten hoher Arbeitslos­igkeit und drückender Schulen. Bei den Reformplän­en ging es um neue Verbote, Einschränk­ungen und Regulierun­gen für die Unternehme­n. „Arbeitgebe­r und Arbeitnehm­er finden für die Themen, derer sich die Politik gerade annimmt, immer gute betrieblic­he Lösungen. Das nennt man Sozialpart­nerschaft“, so Schmitz.

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