Fall Mia: Polizei setzt auf komplexe Labortests
(sat) Warum musste Mia sterben? Warum wurde das kleine Mädchen in einen Altkleidercontainer gelegt? Und vor allem: Wer ist Mias Mutter? Auch nach rund drei Monaten wissen Staatsanwaltschaft und Polizei noch keine Antworten auf diese quälenden Fragen. Die Behörden sind zahlreichen Hinweisen nachgegangen, haben die Bevölkerung immer wieder öffentlich und nachdrücklich um Mithilfe gebeten. Doch der entscheidende Hinweis blieb aus. Nun erhoffen sich die Ermittler neue Erkenntnisse anhand einer aufwendigen und komplexen Laboruntersuchung – der Isotopenanalyse. „Ein Labor in Bayern wurde vor einigen Wochen damit beauftragt“, sagt Polizeisprecherin Jacqueline Grahl. Wissenschaftliche Untersuchungen sollen der Polizei also helfen, auf die Spur der Mutter zu kommen.
Eine DNA-Probe von Mia wurde an ein Labor in Bayern geschickt. Dort soll am Ende einer Reihe von Untersuchungen festgestellt werden, welcher Herkunft Mias Mutter ist bzw. wo auf der Welt sie hauptsächlich gelebt hat. Isotope gelangen über die Luft, das Wasser und den Boden in den Nahrungskreislauf. Abhängig von ihrem Aufenthaltsort zeigen Pflanzen und Lebewesen einen typischen geografischen „Fingerabdruck“, erklären Kriminalisten. Der „Isotopenmix“im Körper der Leiche verrät, wo ein Mensch gewohnt und welche Reisen oder Umzüge er unternommen hat.
In einem ähnlichen Fall aus dem Jahr 2008 fanden Münchener Isotopenforscher wegen der Bleispuren im Körper einer unbekannten Babyleiche heraus, dass sich die Mutter in Rumänien oder einem angrenzenden Land aufgehalten haben muss. Denn das, was die Mutter in ihren Körper aufnahm, gab sie an ihr ungeborenes Kind weiter. In der Folge hatte die zuständige Staatsanwaltschaft einen Gerichtsbeschluss für einen umfangreichen DNA-Test erwirken können. Die Mutter des toten Babys konnte trotzdem bis heute nicht gefunden werden.