Mit Bus und Bahn zum Geldabheben
Die Sparkassen-Filiale an der Reisholzer Straße ist einer von 14 Standorten in Düsseldorf, der geschlossen werden soll. Diese Entscheidung trifft vor allem die Senioren in Lierenfeld, die kein Online-Banking machen.
LIERENFELD Die Einkäufe übernimmt ihre Schwiegertochter, jeden Freitag füllt sie den Kühlschrank auf. Wenn es die Gesundheit zulässt, besorgt Rita Spindel selbst ein paar Kleinigkeiten. Oder ihre Freundin Christa Weingärtner bringt etwas mit, die aber nach einem Sturz selbst auch auf Hilfe angewiesen ist. Dass der Supermarkt gleich vor ihrer Haustür geschlossen hat, ist ein echter Verlust für die Frauen. Der polnische Laden, der danach einzog, „ist keine Alternative“, findet Weingärtner, die sich vor allem mit den polnischen Bezeichnungen der Lebensmittel schwertut. Dass es bald auch keine Stadtsparkassen-Filiale mehr geben soll im Stadtteil, macht Rita Spindel Angst. Seit sie ein Konto hat, ist sie Kundin dort. Rita Spindel ist 77 Jahre alt, wohnt seit 54 Jahren in Lierenfeld, einem Stadtteil, „der vernachlässigt wird“, sagt sie. Die Rentnerin ist verzweifelt. Auch weil ihre Freundin ein düsteres Bild von der Zukunft zeichnet. Christa Weingärtner (73) ist bei der Commerzbank Kundin und muss seit Jahren für ihre Bankgeschäfte nach Eller.
Drei Stationen mit dem 724er oder mit der Straßenbahn ab Schlesische Straße sind das. Weil Rita Spindel Parkinson hat, braucht sie einen Rollator. „Mit dem komme ich aber nicht in die Straßenbahn, weil der Einstieg zu hoch ist“, sagt die 77-Jährige, die auch schon mal genervte Blicke bekommt, wenn sie nach Hilfe fragt. Die Busse seien unpünktlich, sagt Weingärtner, „die fahren schnell, bremsen abrupt, sind zum Teil brechend voll“. Einmal, da ist Christa Weingärtner gefallen im Bus, hat sich das Schienbein gebrochen und die Brustrippen gequetscht. „Wochenlang lag ich im Krankenhaus“, erzählt die Lierenfelderin, die seitdem auf eine Krücke angewiesen ist.