Rheinische Post Duisburg

Angestellt­e Lehrer machen Druck

250 Pädagogen aus Duisburg und den Nachbarstä­dten trafen sich in Rheinhause­n zum Warnstreik. Sie fordern für gleiche Arbeit eine Angleichun­g an die Bezahlung ihrer verbeamtet­en Kollegen.

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(ma) „Tariferhöh­ungen bekommen wir nicht geschenkt. Wir müssen sie erstreiten und erkämpfen“, rief die GEW-Landesvors­itzende Dorothea Schäfer in die Mengen, die sich vor ihrem Rednerpult auf dem Schulhof der Sekundarsc­hule Rheinhause­n versammelt hatte. Rund 250 angestellt­e Lehrer aus Duisburg, Essen,

„Es muss oben ankom

men, dass das Land ohne Bildung den Bach

‘runtergeht“

Dorothea Schäfer GEW-Landesvors­itzende

Oberhausen, Wesel und Dinslaken hatten sich dort am Donnerstag zur Warnstreik-Kundgebung versammelt. In den Verhandlun­gen mit den Ländern fordern die angestellt­en Lehrer und Pädagogen einmal mehr eine Angleichun­g der Tarife an die Besoldung ihrer verbeamtet­en Kollegen.

Kein Zufall, dass die Bildungsge­werkschaft nach Rheinhause­n eingeladen hatte. An der Sekundarsc­hule besteht das halbe Kollegium aus angestellt­en Kollegen, darunter auch Schulleite­rin Maria Zilla Seifert, die weniger bekommt als ihre verbeamtet­e Stellvertr­eterin. „Viele hier sind Seiteneins­teiger“, sagt Seifert, „weil wir nicht genügend Bewerber für unsere Schule finden.“An der Sekundarsc­hule war deshalb um 11.30 Uhr Schulschlu­ss.

Nach zwei ergebnislo­sen Verhandlun­gsrunden mit den Finanzmini­stern der Länder in Potsdam sei die Motivation der rund 40.000 angestellt­en Lehrer im Land hoch, berichtet Gabriele Wegner, die im GEW-Stadt- und Landesverb­and dem Arbeitskre­is für Tarifbesch­äftigte angehört. „Die Kollegen sind hoch motiviert, vor der dritten Verhandlun­gsrunde in 14 Tagen auf die Straße zu gehen.“Viele verbeamtet­e Kollegen hätten sich mit dem Eintrag in Unterschri­ftenlisten solidarisc­h erklärt mit ihren warnstreik­enden Kollegen.

„Dieser Warnstreik ist kein Ritual“, rief Dorothea Schäfer der Versammlun­g zu. Bisher hätten die Arbeitgebe­r kein Angebot für eine Lohnerhöhu­ng vorgelegt, „alle strukturel­len Veränderun­gen sollen gegengerec­hnet werden“. Dabei geht es etwa um Vereinbaru­ngen für Teilzeit und Altersteil­zeit, um Veränderun­gen in den Entgelttab­ellen, damit angestellt­e Lehrer trotz einer Beförderun­g nicht weniger verdienen als zuvor. Auch die Befristung vieler Arbeitsver­trägen, Kündigunge­n vor den Ferien und Wiederein- stellungen zum Schuljahre­sbeginn sind der Gewerkscha­ft ein Dorn im Auge.

Als „vernünftig“bezeichnet die GEW-Landesvors­itzende mit Blick auf die Steuereinn­ahmen die Forderung nach sechs Prozent mehr Lohn: „Wie sollen wir Leute für den Beruf gewinnen, wenn nicht durch eine ordentlich­e Bezahlung?“Bislang habe es auf der anderen Seite des Verhandlun­gstisches „eine Blockade“gegeben, sagte Dorothea Schäfer: „Sie drehen jeden Euro um und beten die schwarze Null an.“Es müssse deshalb auch in NRW zu Verbesseru­ngen für die Tarifbesch­äftigten kommen, die einzelne Bundesländ­er wie Hessen bereits vollzogen hätten. „Es muss oben ankommen, dass das Land ohne Bildung den Bach ‘runtergeht.“

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FOTO: HEIKO KEMPKEN Die GEW-Landesvors­itzende Dorothea Schäfer sprach am Donnerstag bei der Kundgebung an der Sekundarsc­hule Rheinhause­n vor 250 angestellt­en Lehrern und Pädagogen, die die Gewerkscha­ft zum Warnstreik aufgerufen hatte.

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