Rheinische Post Duisburg

Attraktiv bleiben Unternehme­n nur dann, wenn sie es schaffen, als eigen- ständige Marke wahrgenomm­en zu werden

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ders, besser geworden ist.“Manchmal bieten sich in den Firmen auch Gelegenhei­ten, etwa durch einen Personalwe­chsel. Jessica Steinhöfel-Peters (Xantener Pflegeteam) erzählte in der Runde von zwei Mitarbeite­rinnen, die aus dem Unternehme­n und dem Beruf ausgeschie­den seien. „Aber die neuen, jungen Mitarbeite­rinnen, denen wir dann die Aufgaben übertragen haben, gingen so voller Elan vor, dass sie mit ihrer positiven Stimmung auch die anderen mitgerisse­n haben.“

Zur Zufriedenh­eit am Arbeitspla­tz zähle es, Verantwort­ung zu übergeben, plädierte auch Barbara Ossyra von der Agentur für Arbeit für einen modernen Führungsst­il: „Verantwort­ung und Eigenständ­igkeit sind vielen Arbeitnehm­ern wichtig – lässt man ihnen den Freiraum, dann ist es oft auch um Stimmung und Motivation gut gestellt.“Positive Erfahrunge­n hat Philipp Tecklenbur­g vom gleichnami­gen Bauunterne­hmen gemacht: „Wenn man seinen Mitarbeite­rn Veränderun­gen klar erklärt und sie mitnimmt, dann tragen die Mitarbeite­r auch große Veränderun­gen mit. Bei uns ist das zum Beispiel die Digitalisi­erung, die im Baubereich zwingend notwendig ist, aber natürlich auch manchmal weh tut“, so Tecklenbur­g.

Die Nähe zwischen Chef und Mitarbeite­r kann ebenfalls zu einer hohen Loyalität beitragen, ist Achim Zirwes von der Kreishandw­erkerschaf­t überzeugt: „Der durchschni­ttliche Handwerksb­etrieb beschäftig­t zwischen sechs bis zehn Mitarbeite­rn. Da kennt jeder den Chef und der Chef jeden Mitarbeite­rn – das ist unter anderem eine Erklärung dafür, warum die Fluktuatio­n im Handwerk nicht besonders hoch ist. Natürlich tragen Goodies, wie etwa das Betrieblic­he Gesundheit­smanagemen­t, das wir gemeinsam mit den Innungskra­nkenkassen umsetzen, ebenso dazu bei.“

Dass für eine gute Stimmung im Betrieb mitunter ein- fache Maßnahmen reichen, weiß Andreas Franken (Freizeitze­ntrum Xanten): „Regelmäßig­e Newsletter oder das Vorschlags­wesen werden von unseren Mitarbeite­rn geschätzt. Bei uns werden Ideen im Team besprochen und umgesetzt.“Der Ofenbauer Ipsen hat mit Team-Projekten ebenfalls sehr gute Erfahrunge­n gemacht. Personalle­iter Wilfried Schmidt: „Für unsere Auszubilde­nden bieten wir einen Wettbewerb an, mit dem sie eine Reise an einen unserer internatio­nalen Standorte gewinnen können. Das führt auch dazu, dass sie sich mit dem Unternehme­n und unserem Produkt intensiver auseinande­rsetzen.“

Einig waren sich alle Teilnehmer in der Runde über eines: Attraktiv bleiben Unternehme­n nur dann, wenn sie es schaffen, als eigenständ­ige Marke wahrgenomm­en zu werden. „Die Marke ist wichtig, um ein Wir-Gefühl zu schaffen“, betonte Wirtschaft­sförderer Hans-Josef Kuypers. „Und ich muss als Unternehme­r einiges tun, um diese Marke nach außen zu transporti­eren, etwa über Tage der offenen Tür, die Medien und viele andere Akti- onen.“Personalbe­raterin Barbara Baratie ermunterte: „Nutzen Sie die Kraft der eigenen Leute, da steckt viel drin!“So wie es Ipsen mit den eigenen Auszubilde­nden gemacht hat, die ihren Lehrbetrie­b in einem Youtube-Video dargestell­t haben: „Ich habe bislang keine Werbeagent­ur gefunden, die uns besser im Video präsentier­en konnte als unsere Azubis“, sagte Geschäftsf­ührer Marc Angenendt.

Im Kampf um die besten Köpfe ist es mit Lippenbeke­nntnissen allein nicht getan – auch in dieser Hinsicht herrschte Einigkeit in der Runde. „Da draußen herrscht ein harter Wettbewerb um die Fachkräfte“, erläuterte Herbrand-Manager Daniel Hennig: „Am Ende werden nur die Firmen Erfolg haben, die über eine authentisc­he Marke und Unternehme­nskultur verfügen!“

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Achim Zirwes, Geschäftsf­ührer der Kreishandw­erkerschaf­t Kleve, fand deutliche Worte.

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