Unternehmen müssen sich heute als attraktive Arbeitgeber erweisen. Wie das in der Praxis funktionieren kann, zeigt das Beispiel der KPP Steuerberatungsgesellschaft in Kleve.
VON JÜRGEN GROSCHE
Fast alle Firmen haben heute das Thema Fachkräftesicherung auf dem Schirm. Dienstleister müssen hier einen besonderen Fokus darauf legen, zum Beispiel Steuerberater. „Wir setzen stark auf unsere Mitarbeiter, die hoch qualifiziert sind“, sagt Irmgard Byrne vom Kanzleimanagement der KPP Steuerberatungsgesellschaft in Kleve. Heute müsse sich angesichts des Fachkräftemangels der Arbeitgeber bei potenziellen Mitarbeitern bewerben. Das Unternehmen setzt dabei vor allem auf die eigene Ausbildung. Die Gesellschaft hat 65 Mitarbeiter, davon neun Auszubildende. Früher war es einer im Jahr. „Es ist in unserer Region schwer, hoch qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Wir müssen uns daher selbst um den Nachwuchs kümmern“, sagt Irmgard Byrne.
Weniger Fluktuation, mehr Identifikation hat sich KPP auf die Fahnen geschrieben
Ob neue Mitarbeiter oder Auszubildende: Unternehmen müssen sich heute als attraktive Arbeitgeber zeigen. Das Klever Steuerberatungsunternehmen nimmt hier die ganze Palette möglicher Elemente in den Blick. So gehe es darum, die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern, sagt Byrne. Zufriedene Mitarbeiter bleiben gerne im Unternehmen – oder anders formuliert: weniger Fluktuation, mehr Identifikation. Die- ses führt fast zwangsläufig zu einer positiven Außenwirkung und auch zu einer besseren Dienstleistung für unsere Mandanten – also eine klassische Win-win-Situation, sagt Claus Peters, Geschäftsführer bei KPP.
„Wichtig ist natürlich ein anständiges und marktgerechtes Gehaltspaket“, sagt Irmgard Byrne. Zunehmend an Bedeutung gewinnen würden darüber hinaus die weichen Faktoren. Zum Beispiel das Arbeitsklima. Der Umgang müsse respektvoll sein. Mitarbeiter legen heute zudem auf Teamarbeit und interdisziplinäres Arbeiten Wert. „Unsere Arbeitsatmosphäre ist familiär, auch wenn wir kein Familienbetrieb sind“, sagt Byrne. Moderne Ausstattung der Büros und Arbeitsplätze, Details wie kostenloses Obst und Getränke, Firmenmitgliedschaft in Fitnessstudios – es gibt viele weitere Elemente, mit denen Unternehmen punkten können und die die Beratungsgesellschaft auch nutzt. Zur Iden- tifikation und Stärkung des Teamverhaltens mit dem Unternehmen tragen auch TeamEvents bei, zum Beispiel Betriebsausflüge, Firmenläufe oder After-Work-Events auf der Hochterrasse des Firmengebäudes.
„Bei KPP ist die Wertschätzung der Mitarbeiter wichtig“, sagt Byrne. Daher bietet das Unternehmen auch familienfreundliche Arbeitszeiten an. Nach frühzeitiger Absprache kann die Wochenarbeitszeit dazu angepasst werden. Im Zentrum steht natürlich die Zufriedenheit mit der Arbeit selbst. Auch hier will die Steuerberatungsgesellschaft eigene Akzente setzen. „Die Mitarbeiter sind nah an den Mandanten dran“, beschreibt Byrne die Arbeitsweise. „Sie haben viel Kundenkontakt. Das wird von ihnen als abwechslungsreich und interessant bewertet.“Das Unternehmen arbeitet mit größeren und kleinen Firmen und Privatpersonen zusammen. Zu den Mandanten zählen auch viele Kunden aus den Niederlanden.
Schon die Auszubildenden profitieren von der Arbeitsweise. Das Beratungsunternehmen hat das Ausbildungsmodell umgestellt. Während sie nach klassischem Muster von Abteilung zu Abteilung wechselten, haben sie heute einen festen Betreuer, der ihnen Schritt für Schritt neue Aufgaben zuteilt, wie sie konkret im Arbeitsalltag anfallen. Bei dieser fallbezogenen Ausbildung lernen sie das Gleiche wie beim herkömmlichen Weg, sehen aber gleich schon den Zusammenhang aller Gebiete direkt im tatsächlichen Kundenmandat. Die Gesellschaft arbeitet darüber hinaus mit der Hochschule Niederrhein zusammen. Gemeinsam bietet man triale Studiengänge im Bereich Steuern und Wirtschaft an, bei denen die Nachwuchskräfte sowohl studieren als auch im Betrieb arbeiten und dazu die Berufsschule besuchen. Am Ende haben sie nicht nur einen akademischen Abschluss, sondern sind auch Steuerfachangestellte. „Das Angebot ist sehr beliebt“, sagt Irmgard Byrne und ergänzt: „Die Mitarbeiter bekommen schon während des Studiums ein Gehalt und können ortsnah arbeiten.“
Ein Punkt fehlt noch: Wie steht es um die Karrierechancen? Weiterbildung stehe bei der KPP Steuerberatungsgesellschaft hoch im Kurs, sagt Byrne. Die Gesellschaft fördert Mitarbeiter, die berufsbegleitend studieren oder sich zum Steuerberater weiterentwickeln wollen. Zwei frühere Auszubildende haben es damit bis zum Partner geschafft. Sie zählen heute zum siebenköpfigen Geschäftsführer-Team der 1995 gegründeten Gesellschaft. Während Mitarbeiter zu Präsenzfortbildungen nach Düsseldorf fahren, können sie sich bei Online-Angeboten auch am Arbeitsplatz weiterbilden.
Offenbar kann die Gesellschaft mit diesem breiten Angebot ihre Mitarbeiter überzeugen. Jedenfalls bestätigen dies einige von ihnen auf der Unternehmensseite.