Eater-Fassade bröckelt vor sich hin
Seit acht Jahren ist das stadtbildprägende Gebäude zur Moselstraße hin eingerüstet. Die dringend notwendige Sanierung scheitert nicht am Geld, sondern an den Planungen.
(U.S.) Nichts hält so lange wie ein Provisorium, behauptet der Volksmund. Und im Falle des Duisburger Stadttheaters hat er Recht behalten. Weil Teile aus der Fassade des ehrwürdigen Musentempels im Mai 2011 auf die Straße und den Innenhof gefallen sind, wurde die Gebäudeseite zur Moselstraße hin mit einem Gerüst und Auffangnetzen gesichert, um zu verhindern, dass vorbeigehenden Passanten Putzstücken oder Steinbrocken aufs Haupt fallen. Seit jenen Tagen verschandeln das Gestänge sowie die inzwischen ausgeleierten und teilweise abgerissenen Netze das Aussehen des stadtbildprägenden Baus. Doch viele haben sich in den letzten acht Jahren so an diesen Anblick gewöhnt, dass ihnen das Gerüst schon gar nicht mehr auffällt. Das sollte eigentlich schon längstens wieder abgebaut worden sein. Denn nach der Ursachenforschung hinsichtlich der Risse in Fassade und Bühnenturm 2013 sollte alsbald mit der Sanierung der Theaterhaut begonnen werden. So wurde es auch zwei Jahre später noch von Seiten der Stadt beschlossen und verkündet. Getan hat sich bis heute gar nichts.
Daran konnte bislang auch die Ratsfraktion Junges Duisburg/DAL nichts ändern, die bereits öfter den Finger in diese offene Wunde gelegt hat. Zuletzt in der Kulturausschusssitzung im November vergangenen Jahres. „Kulturdezernent Thomas Krützberg hatte uns daraufhin fest versprochen, dass er das Thema geplante Sanierung des Theaters auf die Tagesordnung setzt, und so steht es auch im Protokoll“, sagt Christiane Wedding, kulturpolitische Sprecherin Junges Duisburg/DAL. Aber weil es für die nächstes Sitzung des Gremiums am heutigen Dienstag wieder nicht auf der Tagesordnung steht, hat die Fraktion erneut eine Anfrage nach dem Sachstand gestellt.
„Ich glaube, dass wir immer noch keine Antwort erhalten werden“, sagt Christiane Wedding und ver- hehlt nicht, dass sich die Fraktion Junges Duisburg/DAL in dieser Sache nicht ernst genommen fühlt. „Aber für uns ist das kein hinnehmbarer Zustand, wie das Theater aussieht.“Seit Jahren stehe das Gerüst dort, gammele vor sich hin und koste Geld. Schon 2013 sprach die Stadt von knapp 23.000 Euro im Jahr, um ihrer Verkehrssicherheitspflicht auf diese Weise nachzukommen. Somit dürften bisher bereits an die 180.000 Euro gezahlt worden sein. „Das grenzt an Verschwendung von Steuergeldern“, hatte Christiane Wedding bereits im Rahmen einer Anfrage nach den Kosten für das Gerüst im Sommer 2017 moniert. „Und heute steht es immer noch da und kostet Geld, und es passiert einfach nichts“, sagt sie. „Das ist ja auch ein bestimmtes Bild, was Duisburg da abgibt, wenn eines der prägenden Gebäude in der Innenstadt jahrelang so aussieht.“Und das Bild dürfte den Duisburger noch eine Weile erhalten bleiben. „Aktuell können wir noch keine Aussage über den Start der Sanierungsarbeiten an der Theaterfassade geben“, erklärt die Stadt auf Nachfrage.
Die Sanierung der Fassade werde zusammen mit dem Dach des Theaters betrachtet. Und: „Für das Theaterdach liegen jedoch noch nicht alle notwendigen Informationen, wie der Zustand der Betondachunterkonstruktion, vor“, erklärt Stadtsprecher Sebastian Hiedels. Aber immerhin sollen „die Ermittlungen und Begutachtungen in den nächsten zwei bis drei Monaten zum Abschluss gebracht“werden. Erst nach diesem Abschluss inklusive der Kostenauswirkungen könnten die weiterhin notwendigen politischen Beschlüsse zur Umsetzung vorbereitet und eingeholt werden.
Eine Förderung für diese Maßnahme stehe nicht zur Verfügung. „Die notwendigen Gelder sind Eigenmittel des Immobilien-Management Duisburg (IMD) und werden über den Wirtschaftsplan des IMD zur Verfügung gestellt“, heißt es. Bisher seien Kosten in Höhe von 142.000 Euro angefallen. Eine Kostensteigerung bezüglich der Gerüstgestellung habe es nicht gegeben.
Die Planung und Realisierung der Sanierung von Fassade und Dach musste in der Vergangenheit immer wieder aufgrund von Kapazitätsgründen, beispielsweise Realisierung von Übergangswohnheimen und Schulraumerweiterung, verschoben werden – so die offizielle Begründung der Stadt.