Supermärkte sehen schlechte Anbindung gelassener als Kunden
Der Weg zum Einkaufen an der Mündelheimer Straße wird schwieriger: Ab Juni fallen zwei von drei Buslinien weg. Die Geschäfte interessiert das wenig.
HÜTTENHEIM Monatelang haben sich die Bürger im Duisburger Süden gewundert, warum das Nahversorgungszentrum an der Mündelheimer Straße mit dem neuen Nahverkehrsplan schlechter angebunden sein wird; ganze Stadtteile fühlen sich abgekoppelt. Inzwischen hat die Stadt zugegeben: Bei der Planung hat sie das Zentrum schlicht vergessen. Die Kunden regen sich auf – die Geschäfte selber allerdings scheint die Änderung nicht weiter zu interessieren.
Drei Buslinien fahren bislang die Haltestelle Rembrandtstraße an, die in unmittelbarer Nähe des Nahver- sorgungszentrums an der Mündelheimer Straße liegt: die Linien 940, 941 und 946. Bald allerdings nicht mehr: Ab Juni gilt der neue Nahverkehrsplan. Dann fährt nur noch eine Linie die Haltestelle an: die Süd 1. Werktags fährt sie alle halbe Stunde, samstags alle 60 Minuten. Eine deutliche Verschlechterung für viele Menschen, die bislang den Öffentlichen Nahverkehr nutzen, um in Discounter, Supermarkt, Getränkemarkt und Drogeriemarkt einkaufen zu gehen. Das sagen die betroffenen Märkte dazu:
Aldi Der Discounter teilt mit, man lege „im Sinne der Zufriedenheit unserer Kunden großen Wert darauf, dass unsere Filialen für sie gut er- reichbar sind – möglichst auch über den ÖPNV.“Mit der bisherigen Nahverkehrsanbindung zeigt man sich beim Billiganbieter durchaus zufrieden. Die anstehenden Änderungen durch den neuen Nahverkehrsplan seien Aldi „nicht bekannt“. Dabei gibt Aldi-Sprecher Tobias Neuhaus an, Aldi Süd pflege „eine gute Zusammenarbeit mit den Städten vor Ort“. Ziel dieser Zusammenarbeit sei unter anderem, „dass wir gemeinsam Infrastrukturen gestalten oder verbessern können“. Gespräche mit der Stadt Duisburg oder weitere Maßnahmen seien zurzeit nicht geplant.
dm Auch bei dm ist man überrascht über die kommenden Fahr- planänderungen. „Wir haben von den neuen Nahverkehrsplänen durch die Medien erfahren“, gibt Carmen Leder zu, bei dm verantwortlich für die Region. Gespräche mit der Stadt im Vorfeld habe es nicht gegeben. Die Verschlechterung für viele Buskunden betrachtet sie als nicht schwerwiegend: „Unsere Kunden erreichen uns weiterhin über die Haltestelle Mannesmann Tor 2, die nur wenige Meter entfernt ist.“Die Distanz zwischen dm und Mannesmann Tor 2 beträgt 550 Meter – mit vollgepackten Einkaufstaschen gerade für ältere Menschen unter Umständen schwierig zu bewältigen. Schwieriger jedenfalls als der Weg zur Haltestelle Rembrandt- straße, die in unmittelbarer Nähe des Nahversorgungszentrums liegt. Und: Auch die Haltestelle Mannesmann Tor 2 wird laut neuem Nahverkehrsplan nur noch von einer Buslinie angesteuert statt wie bisher von dreien.
Rewe Die Gruppe betreibt am Nahversorgungszentrum Superund Getränkemarkt. Als einziges der Geschäfte im Nahversorgungszentrum ist man bei Rewe im Bilde über die Änderungen, die der neue Nahverkehrsplan für die Kunden mit sich bringt – und verhandelt offenbar mit der Stadt Duisburg: „Es finden derzeit Gespräche dazu statt.“Mehr will man dazu deshalb nicht sagen.