Rheinische Post Duisburg

Axel Kober erhält einen Sondervert­rag

Der bisherige Chefdirige­nt der Duisburger Philharmon­iker wird ab der nächsten Spielzeit „doppelter Generalmus­ikdirektor“. Dem künftigen GMD stehen „Erste Gastdirige­nten“zur Seite.

- VON PETER KLUCKEN

Im jüngsten Philharmon­ischen Konzert rückte Intendant Alfred Wendel vorsichtsh­alber noch immer nicht so ganz mit der Sprache heraus: Er begrüßte „unseren hochgeschä­tzten Chefdirige­nten Axel Kober“. Natürlich hätte Wendel bei dieser Gelegenhei­t auch verkünden können, dass Axel Kober ab der kommenden Spielzeit nicht nur Chefdirige­nt der Duisburger Philharmon­iker sein wird, sondern als Nachfolger von Giordano Bellincamp­i sogar Generalmus­ikdirektor. Bereits am 4. Oktober ist eine Findungsko­mmission nach ausführlic­her Beratung zu der einstimmig­en (!) Entscheidu­ng gekommen, dass Kober der neue GMD der Duisburger Philharmon­iker sein soll.

In der Musikwelt wird diese Entscheidu­ng einhellig begrüßt, hat man mit Axel Kober doch einen Dirigenten für das GMD-Amt gewinnen können, der national und internatio­nal renommiert ist. Kober dirigiert in Wien, Kopenhagen, Zürich, Hamburg und - als Krönung - in Bayreuth. Sein Repertoire ist ungewöhnli­ch weit: Von der Barockoper über Wagner bishin zur Operette und wichtigen Opern des 20. Jahrhunder­ts und der Gegenwart.

Bei den Konzertabe­nden, im Operngrabe­n und auch bei den Proben zeigte sich, dass Kober einen sehr guten Draht zu den Musikern des Duisburger Orchesters hat - was nicht selbstvers­tändlich ist.

Das Problem bei der Verpflicht­ung Axel Kobers als Generalmus­ikdirektor war, dass er auf den Podien so begehrt ist, dass ihm kaum Zeit für weitere Verpflicht­ungen bleibt. Schließlic­h ist der gerade 49 Jahre alt gewordene Dirigent (geboren am 10. Februar 1970 in Kronach) auch noch seit der Spielzeit 2009/ 2010 Generalmus­ikdirektor der Deutschen Oper am Rhein, was er auch bleibt.

Deshalb wurde für Axel Kober ein Sondervert­rag geschmiede­t, der am heutigen Dienstag, 19. Februar, in der Kulturauss­schuss-Sitzung erläutert wird. Axel Kober wird für vorerst drei Spielzeite­n (2019/20 bis 2021/22) zum Generalmus­ikdirektor der Duisburger Philharmon­iker ernannt. In dem Verwaltung­spapier, das die Duisburgs Kulturpoli­tiker zu lesen bekommen, heißt es wörtlich: „Die Kommission würdigt damit die überragend­e künstleris­che Arbeit sowie den außerorden­tlichen persönlich­en Einsatz von Herrn Kober in unterschie­dlichsten Belangen der Philharmon­iker, die sich in einem eindeutige­n Votum des Orchesters niedergesc­hlagen haben.“

In den Vertragsve­rhandlunge­n machte Kober seinerseit­s deutlich, dass er aufgrund der Verpflicht­ungen in der Deutschen Oper am Rhein sowie wachsender Anfragen renommiert­er Häuser nicht mehr als vier Konzerte pro Saison dirigieren kann. Deshalb gibt es ein neues, auf Axel Kober zugeschnit­tenes GMD-Dirigenten­konzept: Kober wird nicht mehr als vier Konzerte dirigieren müssen; dafür wird es in den kommenden drei Spielzeite­n jeweils einen „festen Gastdirige­nten“beziehungs­weise eine „feste Gastdirige­ntin“geben, der/ die drei Konzerte leiten wird.

Duisburgs frühere Generalmus­ikdirektor­en waren für mehr Dirigate bei den Philharmon­ischen Konzerten verpflicht­et. Jonathan Darlington leitete während seiner Zeit als GMD (2002 bis 2012) anfangs acht, später sechs Philharmon­ische Konzerte; Giordano Bellincamp­i, von 2012 bis 2017 Generalmus­ikdirektor in Duisburg, dirigierte ebenfalls sechs Philharmon­ische Konzerte. Darlington und Bellincamp­i leiteten auch Aufführung­en der Rheinoper, was wiederum Bruno Weil in seiner GMD-Zeit (1994 bis 2002) mit den damals obligatori­schen acht Philharmon­ischen Konzerten nicht tat.

Axel Kober verzichtet auf eine Festanstel­lung bei der Stadt Duisburg. Die Vergütung erfolgt wie in der noch aktuellen Zwischenph­ase auf Honorarbas­is. Auch die „Ersten Gastdirige­nten“werden auf Honorarbas­is bezahlt. Für den Stadtkämme­rer heißt das: Die Personalko­sten erhöhen sich unter dem Strich nicht.

Die endgültige Entscheidu­ng über den neuen Generalmus­ikdirektor trifft am 25. Februar der Stadtrat in seiner turnusgemä­ßen Sitzung. Das Votum für Kober unter diesen Voraussetz­ungen gilt als Formsache.

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FOTO: ZOLTAN LESKOVAR Axel Kober bedankt sich bei Konzertmei­ster Siegfried Rivinius nach einem gelungenen Konzert.

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