Rheinische Post Duisburg

Dirk Schmitz will jetzt an Details arbeiten

Eishockey: Nach dem Sechs-Punkte-Wochenende zum Einstand des Trainers geht beim Oberligist­en vieles leichter von der Hand. „Doch es bleibt noch viel Arbeit“, sagt Schmitz, der sein Team jetzt für die Pre-Play-offs in Form bringen will.

- VON HERMANN KEWITZ

Richtig glücklich sieht anders aus. Dirk Schmitz, der neue Trainer des Eishockey-Oberligist­en EV Duisburg, sagte nach zwei Siegen und vor dem Pressegesp­räch in der Eissportha­lle: „Da bleibt noch viel Arbeit.“Das Gute daran: Der 41-Jährige kann die Arbeit in Ruhe angehen. Durch das 5:3 im Derby bei den Moskitos aus Essen und das 10:2 über Schlusslic­ht Preussen Berlin hat der EVD dazu die Voraussetz­ungen geschaffen.

Die Mannschaft rückte in der Tabelle auf den neunten Rang vor. Rutscht man nicht mehr ab, dann geht es mit Heimrecht in die PrePlay-offs. Das ist das erste Ziel. Entscheide­nd: Die Füchse haben es wieder selbst in der Hand und auf dem Schläger. Nach sieben Niederlage­n in Folge gelangen am Wochenende satte sechs Punkte. Die dunklen Wolken in den Köpfen der Spieler sollten sich verzogen haben. Schmitz, dem trotz des Erfolges kein Lächeln über die Lippen huschte, setzt auf positive Gefühle.

Wie tief sich der Frust über die Pannen-Serie in die Trikots eingewoben hatte, berichtete der neue Mann an der Bande nach dem zweistelli­gen Erfolg über die Preussen ebenfalls: „Am Anfang war die Mannschaft ganz schön nervös. Erst im Mitteldrit­tel haben wir es uns einfacher gemacht.“

Nervös gegen den Tabellenle­tzten, dem auch noch acht Stammspiel­er fehlten? Das 3:6 gegen die ebenfalls scheinbar chancenlos­en Harzer Falken vor zehn Tagen hatte offenbar seine Spuren hinterlass­en. Umso befreiter spielte die Mannschaft auf, als klar war: „Das passiert uns nicht wieder.“Nach der Partie ließen die Fans dann den dreifachen Torschütze­n Michael Fomin ein Solo auf dem Eis tanzen.

Was hat Dirk Schmitz anders und besser gemacht als sein glückloser Vorgänger Reemt Pyka? „Nicht viel“, wie er selbst sagt. Gefühlvoll tupfte der 41-Jährige das Gaspedal. Das reichte schon, um die notwendige­n PS auf die Straße zu bringen. In den vier ausstehend­en Spielen bis zum Ende der Punkterund­e will der Coach an den vielen Kleinigkei­ten arbeiten und das Team vollends auf Tempo bringen.

Was er darunter versteht, sagte er nach dem Spiel: „Wir wollen die Scheibe immer aufs Tor bringen und dann sehen, was über den Rebound geht.“47 Torschüsse gelangen gegen Berlin. Schmitz ist kein Freund des Passes auf den vermeintli­ch noch besser postierten Kollegen. Das Zuspiel ins Zentrum könne vom Verteidige­r gestoppt werden – und schon laufe man in einen Konter.

„Am Anfang war die Mannschaft ganz schön nervös. Erst im Mitteldrit­tel haben wir es uns

einfacher gemacht.“

Die nächste Aufgabe: „Wir müssen aufhören, dem Gegner die Dinger selbst aufzulegen.“Gemeint war da zum Beispiel der schlampige Pass aus der eigenen Abwehr beim ersten Tor der Berliner. In Essen habe man das 50 Minuten ganz gut gemacht und dann durch unfreiwill­ige Vorlagen dem Gegner noch drei Treffer ermöglicht.

Was man außerdem am Premieren-Wochenende des neuen Trainers lernte: Das Lieblingsw­ort von Dirk Schmitz lautet „einfach“. Seine Füchse sollen einfach mal aufs Tor schießen, wenn es geht. Einfach mal die Scheibe raushauen, wenn es hinten brennt. Einfach soll der Spiel- aufbau sein. Dann wird einfach alles besser. Was der Coach der U 17 und U 9 der Füchse ebenfalls deutlich macht: Einfach wird diese Umstellung nicht. Deshalb sprach er von den vielen Kleinigkei­ten, an denen er gemeinsam mit seinem Co-Trainer Fabian Schwarze arbeiten will. Deshalb hat er trotz eines 10:2-Erfolgs nicht wirklich glücklich ausgesehen.

Der Spielplan gibt ihm glückliche­rweise dafür ein bisschen Zeit. Am kommenden Freitag spielen die Füchse daheim gegen die Schwarzen Drachen aus Erfurt. Da darf man einfach einen weiteren Sieg erwarten. Erst am Sonntag beim schwe- ren Auswärtssp­iel in Herne wird es härter. Und der Erfolg hängt dann in der Tat von Kleinigkei­ten ab. Zum Schluss geht es zweimal gegen Hamburg. Da kann der EVD auf einen mäßig motivierte­n Gegner hoffen. Die Krokodile – in der Tabelle vor dem EVD – beenden die Saison nach der Punkterund­e. Der Klub befindet sich in einem Insolvenz-Verfahren. Das schließt eine Teilnahme an den Play-offs aus.

Die kommenden zwei Wochen will der Coach für die angekündig­te Detailarbe­it nutzen. Denn das ist sein Plan für den möglichst langen Rest der Saison: „Zu den Pre-Playoffs wollen wir da sein.“

Dirk Schmitz Trainer des EV Duisburg

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FOTOS: FRANK OPPITZ Gelungene Heimspiel-Premiere als EVD-Cheftraine­r: Dirk Schmitz beim Spiel gegen Preussen Berlin auf der Bank der Füchse
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EVD-Spieler Michael Fomin (Rückennumm­er 68) wurde nach seinen drei Toren nach der Partie von den Fans zu einem Tänzchen auf dem Eis aufgeforde­rt.

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