Rheinische Post Duisburg

Alter Masterplan wird mit neuem Leben gefüllt

Das Gelände der „Duisburger Freiheit“ist komplett gerodet werden. Gebag und Verwaltung planen hier nun neu.

- VON MIKE MICHEL

Fast sieht es so aus, als seien bereits Vorbereitu­ngen für die Baureifmac­hung auf dem ehemaligen Güterbahnh­ofsgelände getroffen worden. Die 30 Hektar große Fläche – das entspricht immerhin 42 Fußballfel­dern – ist in den vergangene­n Tagen komplett gerodet worden. Erst jetzt, wo Sträucher, Gräser, kleinere Bäume und andere Pflanzen verschwund­en sind, lässt sich die Größe des innerstädt­ischen Grundstück­s optisch erfassen. Bekanntlic­h hat die städtische Wohnungsba­ugesellsch­aft Gebag das Gelände von dem Berliner Unternehme­r Kurt Krieger gekauft, der dort zunächst ein Möbelhaus errichten und später auf ein Designer Outlet Center (DOC) umschwenke­n wollte. Letzteres scheiterte bekanntlic­h am Bürgerents­cheid.

Nun werden die Uhren wieder zurückgedr­eht: Der 2009 von Norman Foster entwickelt­e Masterplan „Duisburger Freiheit“steht nun wieder im Fokus des Interesses. Dabei soll es ein „Update“der ursprüngli­chen Entwicklun­gsidee geben. Der Rat der Stadt wird daher in seiner Sitzung am Montag die Verwaltung beauftrage­n, gemeinsam mit der Gebag einen „Entwicklun­gsprozess“für die „Duisburger Freiheit“vorzuberei­ten. Zudem soll geprüft werden, ob vorlaufend bereits vorbereite­nde Untersuchu­ngen und Maßnahmen zur Baureifmac­hung, Sicherung und Erschließu­ng der Fläche getroffen werden können. Die jetzt vorgenomme­ne Rodung des „wilden Biotops“– noch vor der Brutzeit der Vögel – könnte da wohl schon ein erster Schritt gewesen sein.

Der Foster-Plan für die „Duisburger Freiheit“sah einen großen Park in der Mitte vor, an den Rändern flankiert von Gebäuden entlang der Bahnstreck­e beziehungs­weise der Autobahn 59. Vorgesehen dafür waren sowohl Büros und Dienstleis­tungen, aber auch Wohnungen und Gewerbe. Nun soll dieser Masterplan noch einmal angepasst und überarbeit­et werden. Dabei ist noch offen, wie genau die Flächen im Detail künftig entwickelt und genutzt werden sollen. So soll noch einmal der Frage nachgegang­en werden, ob ein urbanes Quartier mit Büros und Wohnungen trotz der unmittelba­ren Nähe der Autobahn und den Gleisen überhaupt realisierb­ar ist.

Außerdem soll geprüft werden, ob die vorhandene „Insellage“so bestehen bleiben soll oder ob eine Vernetzung mit umliegende­n Projekten wie Innenstadt/Mercatorvi­ertel, Wedau-Süd und -Nord, Rheinpark, Grüner Ring, Internatio­nale Gartenauss­tellung (IGA) und dem „Bifunda“-Grundstück nicht sinnvoll wäre. Auch die Frage der Vergabe an In- vestoren, Bauträger oder Projektent­wickler soll jetzt geklärt werden. Die Duisburger Loveparade-Gedenkstät­te soll in die Gesamtplan­ung integriert werden. Eine neue Marketings­trategie für das Projekt schließt sich dann an.

Um die „Duisburger Freiheit“auch zukunftsfä­hig aufzustell­en, gibt es in einer Vorlage der Verwaltung für den Rat eine ganze Reihe von Schlagwört­ern und Begriffen, die erst einmal mit Leben gefüllt werden müssen: Die Rede ist von „zukunftsfä­higen Wohn- und Arbeitsfor­men“, Ökologie und Klimaschut­z, „Green Buildings“, Digitalisi­erung, „Smart Home“, „Smart Office“, regionale Vernetzung, Digitalisi­erung und „zukunftsfä­hige Mobilitäts­formen“. Auch der Begriff „Flughafen City“wird gebraucht, um auf die verkehrsgü­nstige Lage zu verweisen. Im Gespräch mit der RP hatte IHK-Hauptgesch­äftsführer Stefan Dietzfelbi­nger den Begriff „Airport City“vorgeschla­gen, um das Areal nach außen hin besser vermarkten zu können.

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RP-FOTO: CREI Das Grün ist weg: Diese rund 30 Hektar große Fläche soll nun neu entwickelt werden. In der Mitte ist die Loveparade-Gedenkstät­te zu erkennen.

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