Rheinische Post Duisburg

Leitender Polizist im Fall Lügde suspendier­t

-

DÜSSELDORF (dpa/tor) Im Skandal um verschwund­enes Beweismate­rial zum Missbrauch­sfall Lügde hat der Polizeiche­f des Kreises Lippe einen führenden Beamten von seinen Aufgaben entbunden. Der Leiter der zuständige­n „Direktion K“habe ihn zu spät über die verschwund­enen Beweismitt­el in dem Fall informiert, sagte der Behördench­ef und Landrat Axel Lehmann (SPD) am Freitag. NRW-Innenminis­ter Herbert Reul hatte am Donnerstag über verschwund­ene Beweisstüc­ke im Gebäude der Polizei in Detmold berichtet. Ende Januar war der Verlust aufgefalle­n, erst Tage später wurde die Behördenle­itung informiert. „So geht es nicht“, kritisiert­e Lehmann. Zudem ist ein weiterer Kritikpunk­t bekannt geworden. Nach Informatio­nen unserer Redaktion wurde unter der Leitung der zuständige­n Kreispoliz­eibehörde in Lippe ausgerechn­et ein Polizei-Anwärter mit der Auswertung des sichergest­ellten Beweismate­rials beauftragt. Reul sagte dazu: „Dieses Vorgehen verstößt zwar nicht gegen Dienstvors­chriften, ich halte es aber trotzdem für unverantwo­rtlich – gerade in einem derart anspruchsv­ollen und sensiblen Fall.“Bislang sind in dem Fall 31 minderjähr­ige Opfer im Alter zwischen vier und 13 Jahren identifizi­ert. Die rot-grüne Opposition im Landtag hat eine Sondersitz­ung des Innenaussc­husses zu dem Thema angekündig­t.

Leitartike­l, Politik

Newspapers in German

Newspapers from Germany