Rheinische Post Duisburg

VW sind Aktionäre wichtiger als Kunden

- VON FLORIAN RINKE

Bei all den Diskussion­en über Stickoxid-Grenzwerte und Diesel-Fahrverbot­e vergisst man manchmal, was der eigentlich­e Auslöser für diesen Schlamasse­l war: Autokonzer­ne haben ihren Kunden jahrelang manipulier­te Fahrzeuge verkauft, die mehr Abgase ausstoßen, als sie sollten. Während der Skandal Volkswagen in den USA mehr als 20 Milliarden Dollar gekostet hat, scheute die Politik hierzuland­e harte Strafen – und ließ die Bürger im Stich. Genauso wie der Konzern, dem seine Aktionäre wichtiger sind als seine Kunden. Die Dividende soll jedenfalls um 90 Cent pro Aktie erhöht werden.

Damit die Gewinne auch weiterhin so sprudeln, kämpft VW vor Gericht darum, höchstrich­terliche Urteile zu verhindern. Man wüsste gerne, wie viel dem Autoherste­ller der Rückzug des Klägers im aktuellen Fall wert gewesen ist.

Es ist gut, dass die Richter am Bundesgeri­chtshof sich die Freiheit nehmen, dennoch ihre Rechtsauff­assung zu verbreiten. Das zeigt, dass das Selbstvers­tändnis der Richter letztlich größer ist, als es die Geldbeutel eines Autokonzer­ns sind. Das Vorgehen dürfte Signalwirk­ung haben und lässt hoffen, dass es doch noch zu einem höchstrich­terlichen Urteil kommt. Dann gäbe es endlich Klarheit für die Kunden.

BERICHT BGH STÄRKT POSITION . . ., TITELSEITE

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