Kraft Heinz stoppt Lieferungen an Edeka
DÜSSELDORF (dpa) Bei Deutschlands größtem Lebensmittelhändler Edeka werden die Verbraucher wohl schon bald vergeblich nach Ketchup und Grillsoßen der Marken Kraft und Heinz suchen. Der US-Konzern Kraft Heinz hat die Belieferung des Handelsriesen eingestellt, wie der Kaufmännische Direktor, Michael Lessmann, erklärte. Auslöser für den Schritt sei ein Streit um die künftigen Lieferpreise gewesen. Kraft Heinz habe Preiserhöhungen durchsetzen wollen, Edeka dagegen auf Preissenkungen bestanden, sagte Lessmann.
Die „Lebensmittel Zeitung“berichtete, die Lagerbestände an Ketchup und Grillsoßen des US-Konzerns in der Edeka-Gruppe neigten sich inzwischen dem Ende zu. In den Regalen ließen sich die Lücken nicht mehr kaschieren. Ede- ka versuche zwar die Löcher mit Produkten anderer Lieferanten wie Hela, Knorr, Kühne und Eigenmarken zu füllen. Doch sei das nicht einfach, denn der US-Hersteller habe sich etwa beim Tomatenketchup in Deutschland ei- nen Marktanteil von nahezu 50 Prozent gesichert.
Ein Edeka-Sprecher bestätigte die Recherchen der Lebensmittelzeitung weitestgehend. Zu Details wollte sich das Unternehmen aber aus Wettbewerbsgründen nicht äußern.
In den vergangenen Monaten ist es immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den großen deutschen Handelsketten wie Edeka oder Rewe und bekannten Marken- herstellern gekommen. Meist waren es dabei aber die Einzelhändler, die die Daumenschrauben anzogen und die Produkte widerspenstiger Lieferanten aus ihren Regalen nahmen, um in den Preisverhandlungen den Druck zu erhöhen. So boykottierte Edeka im vergangenen Jahr zeitweise fast 200 Nestlé-Produkte. Kraft Heinz kämpft mit hohen Abschreibungen, einem stagnierendem Umsatz und steigenden Kosten.