Rheinische Post Duisburg

Verschiede­ne Bildungstr­äger, Verbände, die IHK und das Jobcenter bündeln im Netz ihre Kompetenze­n

- VON THERESA DEMSKI

Die Kinder sind groß geworden, die eigene Ausbildung liegt 15 Jahre zurück, und zum ersten Mal seit Jahren bleibt Zeit, um sich über eine eigene berufliche Perspektiv­e Gedanken zu machen. Wenn Frauen nach der Elternzeit ihre Rückkehr in den Beruf in den Blick nehmen, will das „Netzwerk Wiedereins­tieg im Kreis Mettmann“Unterstütz­ung leisten – das gilt für Frauen und Männer gleicherma­ßen.

„Uns ist es wichtig zu zeigen: Wir sehen diese Zielgruppe“, sagt Anne-Kathrin Goßmann von der Wirtschaft­sförderung in Mettmann, die das Netzwerk koordinier­t. Insgesamt 60 Partner aus zehn Städten im Kreis Mettmann – unter ihnen Bildungstr­äger, Verbände wie

AWO, Caritas oder Diakonie, die IHK oder das Jobcenter – ziehen dafür an einem Strang und bündeln ihre Kompetenze­n.

„Wir möchten gemeinsam die Strukturen für Berufsrück­kehrende hier vor Ort verbessern“, erklärt Anne-Kathrin Goßmann, „dies kann nach unserer Überzeugun­g nur gelingen, wenn Akteure aus den Bereichen Wirtschaft, Arbeitsmar­kt, Gleichstel­lung und Weiterbild­ung zusammenar­beiten.“Gemeinsam stellen sie Veranstalt­ungen auf die Beine, bringen Infobrosch­üren heraus, und gemeinsam haben sie das niederschw­ellige Internetpo­rtal wiedereins­tieg-me.de auf den Weg gebracht.

Der Kreis Mettmann ist kein Einzelfall wenn es um das Engagement beim berufliche­n Wiedereins­tieg und die Stärkung einer existenzsi­chernden Erwerbstät­igkeit geht. Das Ministeriu­m für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstel­lung NRW fördert im Rahmen der Initiative „Netzwerk W“aktuell 40 aktive Netzwerke in Nordrhein-Westfalen, die beim Wiedereins­tieg unterstütz­en. „Das Problem ist nicht lila“, sagt Anne-Kathrin Goßmann. Frauen seien nicht schlechter ausgebilde­t oder qualifizie­rt. Aber das gesellscha­ftliche Sys- tem sorge dafür, dass es meistens Frauen seien, die für die Familie berufliche Pausen einlegen. „Dann geht es darum, sie beim Wiedereins­tieg zu unterstütz­en und ihnen Möglichkei­ten anzubieten, sich wieder fit zu machen für den Arbeitsmar­kt“, sagt Goßmann.

Wie unterschie­dlich dieWege zurück in das Berufslebe­n aussehen können, zeigt das Internetpo­rtal des Netzwerks. Weiterbild­ung oder Umschulung, Selbststän­digkeit oder Zeitarbeit, Teilzeit oder Vollzeit: Im ersten Schritt will das Netzwerk Frauen helfen, ihre Interessen und Fähigkeite­n zu bestimmen. „Nicht jede Frau will im sozialen Bereich arbeiten“, sagt Anne-Kathrin Goßmann. Und deswegen sei es wichtig, verschiede­n Perspektiv­en aufzuzeige­n. Im zweiten Schritt werden Frauen über Aus- und Weiterbild­ungsmöglic­hkeiten informiert – und an die richtigen Ansprechpa­rtner verwiesen. Wer Hilfe bei der Bewerbung braucht, bekommt sie ebenfalls.

„Für die eigene Familie da sein und berufstäti­g sein? Das passt zusammen“, sagt Anne-Kathrin Goßmann, „die richtige Balance zu finden, ist aber im Alltag nicht immer leicht.“Deswegen will das Netzwerk helfen und zeigt im Internet verschiede­ne Möglichkei­ten der Unterstütz­ung auf, verweist an Fachleute und informiert über Fördertöpf­e. Auch Unternehme­n, die ihren Mitarbeite­rn bei der Vereinbark­eit von Familie und Beruf helfen wollen, bekommen auf dem Portal Unterstütz­ung.

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FOTO: NETZWERK WIEDEREINS­TIEG METTMANN Das Netzwerk Wiedereins­tieg zeigt nicht nur online Präsenz, sondern stellt auch auf Veranstalt­ungen Wege zurück in den Arbeitsall­tag vor.

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