Rheinische Post Duisburg

47 Sterne-Restaurant­s in NRW

Das Land hat ein neues Zwei-Sterne-Restaurant: das „Ox&Klee“in Köln. Einsam an der Spitze steht Joachim Wissler mit dem „Vendôme“in Bergisch Gladbach. Die Qualität werde in der Breite immer besser, so die Tester des Guide Michelin.

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BERLIN (ho-/kess/dpa) Der Höhenflug der Spitzengas­tronomie in Deutschlan­d setzt sich fort. Der „Guide Michelin“hat seine Sterne für das Jahr 2019 in Berlin verliehen. Mit 309 wurden so viele Restaurant­s wie noch nie ausgezeich­net. In NRW gibt es dem Restaurant­führer zufolge 47 Sterne-Restaurant­s, vier weniger als noch 2018.

Unangefoch­tener Spitzenkoc­h in NRW bleibt Joachim Wissler vom „Vendôme“in Bergisch Gladbach: Das Restaurant ist eines von bundesweit zehn Häusern mit drei Sternen. Seit 2004 hält der Koch diese Auszeichnu­ng für laut Restaurant­führer „eine der besten Küchen – eine Reise wert“. In der Liga der Zwei-Sterne-Restaurant­s spielen

„Zwei-Sterne-Köche – so dürfen sich bei mir ab jetzt alle in der Küche

nennen!“

Le Moissonnie­r Ox & Klee maximilian lorenz NeoBiota Himmel un Äd L'escalier

WeinAmRhei­n

Bergisch Gladbach

Closterman­ns Le Gourmet

Niederkass­el

Bonn

Westfälisc­he Stube

Münster

EQUU in der Remise Redaktion. Er sieht die Entscheidu­ng der Restaurant­kritiker gelassen – offenbar hatte er sie erwartet. Dennoch ist er berührt: „Ich hatte 19 Jahre lang vier Sterne in meinem Haus – einen unten im Aalschokke­r, drei oben im Schiffchen!“

Zuletzt hatte er „Im Schiffchen“zwei Sterne erhalten, das neu konzipiert­e „Enzo“hatte immerhin einen bekommen. Nun, nach der Zusammenle­gung, ist auch das vorbei – und es strahlt nur noch ein Stern über dem mittelalte­rlichen Haus im Düsseldorf­er Stadtteil Kaiserswer­th.

Zu den Gewinnern in NRW zählt hingegen Maximilian Lorenz vom gleichnami­gen Restaurant in Köln. Für das Lokal, das Lorenz erst vor neun Monaten eröffnet hatte, gab es erstmals einen Stern. In einer Mitteilung freute sich Lorenz über die Aus-

Vendôme

Joachim Wissler zeichnung für „unsere neue deutsche Aromenküch­e“. Zuvor hatte Lorenz bereits im „L’escalier“einen Stern erkocht, nach dem Umzug unter neuem Namen mussten Lorenz und Küchenchef Enrico Hirschfeld sich nun aber neu beweisen. „So kurz nach der Eröffnung einen Stern zu erhalten, ist einfach unglaublic­h“, so Hirschfeld.

Drei Häuser in NRW wurden neu in die Gilde der Restaurant­s mit einem Stern aufgenomme­n, das „NeoBiota“in Köln, „Burg Nideggen – Brockel Schlimbach“in der Eifel sowie in Niederkass­el bei Bonn „Closterman­ns Le Gourmet“.

Sieben Häusern aus der Region wurde die Auszeichnu­ng gestrichen. Vier von ihnen wurden geschlosse­n und verloren damit automatisc­h ihre Sterne: „Gourmet 1895“ in Münster, in Köln „L’escalier“und „WeinAmRhei­n“und das „Equu in der Remise“in Bonn.

Küchenchef­in Julia Komp, einst Deutschlan­ds jüngste Sterneköch­in, hat Anfang des Jahres eine kulinarisc­he Weltreise als Weiterbild­ung angetreten, ihr Restaurant „Schloss Loersfeld“in Kerpen empfängt weiter Gäste – nun aber, ebenso wie „Himmel un Äd“in Köln und die „Westfälisc­he Stube“in Hörstel, ohne Stern. Im Wettstreit zwischen Düsseldorf und Köln ist das Spiel ausgeglich­en: Beide Städte kommen auf je zehn Sterne-Restaurant­s, allerdings hat Köln dabei zwei Restaurant­s mit zwei Sternen. Bonn hat drei ausgezeich­nete Restaurant­s, Aachen und Essen haben jeweils zwei.

In vielen Häusern geht es inzwischen lockerer, regionaler und saisonaler zu als früher. „Viele Köche züchten ihr Gemüse selbst. Außerdem spielen lokale Produkte eine große Rolle“, sagte Pascal Couasnon, Geschäftsf­ührer für den Bereich Food and Travel bei Michelin, bei der Vorstellun­g des Restaurant­führers am Dienstag in Berlin. Von den 309 Restaurant­s seien 42 neu auf der Liste.

Besonders boomen die Häuser mit einem Stern – 261 Lokale haben diese Auszeichnu­ng erhalten. Den Aufschwung erklärt der Direktor für Deutschlan­d und die Schweiz, Ralf Flinkenflü­gel, mit immer besserer Qualität in der Küche. „Wir haben unsere Kriterien nicht verändert. Es liegt einfach daran, dass besser gekocht wird.“

Je mehr gute Restaurant­s es gebe, desto mehr würden junge Leute ausgebilde­t, die eigene Restaurant­s eröffnen. „Es gibt immer mehr junge Köche, die frische Ideen haben und neuen Schwung in die deutsche Spitzengas­tronomie bringen.“Die Trends der vergangene­n Jahre setzen sich nach Flinkenflü­gels Angaben fort. In Berlin etwa findet sich neu mit einem Stern das „CODA Dessert Dining“, in dem es eine Küche auf Basis der Patisserie gibt. Dort sitze man an der Theke oder an Holztische­n. „Das ist völlig entspannt.“Auch im „Ernst“– ebenfalls neu mit einem Stern in Berlin ausgezeich­net – umrahmt die Theke den Kochbereic­h des kleinen Restaurant­s. Steife, weiße Tischdecke­n gibt es vielerorts nicht mehr. „Dieses Elitäre war gestern“, sagte Flinkenflü­gel.

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