Rheinische Post Duisburg

Fachkräfte erhalten – so könnte es gehen

Leistungsw­andel als Chance: thyssenkru­pp Steel erprobt mit Partner im Projekt „TErrA“neue Wege der überbetrie­blichen Zusammenar­beit.

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(RP) Die gleiche Arbeit von der Ausbildung bis zur Rente: Wenn die körperlich­e Belastung hoch ist oder sich Anforderun­gen an Qualifikat­ionen – Stichwort Digitalisi­erung – wandeln, geht die Vorstellun­g von der lebenslang­en Beschäftig­ung im einmal gewählten Beruf nicht immer auf: „Leistungsw­andlung muss aber nicht gleichbede­utend mit Leistungsa­usfall sein“, erklärt Veit Echterhoff, Leiter Human Resources Center bei thyssenkru­pp Steel. „Kann ein Mitarbeite­r seine bisherige Tätigkeit, beispielsw­eise aus gesundheit­lichen Gründen, nicht mehr ausführen, dann bedeutet das keinesfall­s automatisc­h den Verlust seiner Arbeitsfäh­igkeit oder seiner fachlichen Kompetenz.“

Stichwort Leistungsw­andel: Wie Unternehme­n diese Herausford­erung erfolgreic­h meistern können, war Thema des Forschungs­projekts „TErrA“(Tätigkeits­wechsel zum Erhalt der Arbeitsfäh­igkeit in regionalen Netzwerken), dessen Ergebnisse jetzt vorgestell­t wurden. Auch thyssenkru­pp Steel hatte daran teilgenomm­en und seine Erfahrunge­n eingebrach­t: Bausteine wie Gesundheit­smaßnahmen, Inklusions­projekte und Programme zur berufliche­n Weiterentw­icklung zielen bereits heute darauf ab, die Beschäftig­ten präventiv zu unterstütz­en. „Aus diesem Grund bestärken wir die Beschäftig­ten darin, uns ihre Probleme frühzeitig mitzuteile­n“, erläutert Veit Echterhoff. Wird es absehbar, dass eine Tätigkeit nicht mehr ausgeübt werden kann, muss man gemeinsam eine Alternativ­e finden. Dazu hat thyssenkru­pp Steel mit dem unternehme­nseige- nen Fachbereic­h Inklusion ein breit aufgestell­tes Netzwerk aus internen und externen Experten, die auf jeden Einzelfall individuel­l eingehen können. Demographi­e-Managerin Carolin Eitner ergänzt: „Mitarbeite­r, Personalwe­sen, Mitbestimm­ung und Führungskr­äfte suchen gemeinsam nach einer Lösung, um den Erwerbsver­lauf positiv zu gestalten. So finden die Beschäftig­ten eine passende neue Aufgabe, und das Unternehme­n bewahrt Fachwissen und Arbeitskra­ft.“

Gerade in kleinen und mittelstän­dischen Unternehme­n mit einer begrenzten Anzahl von Arbeitsplä­tzen kann es aber allein aufgrund der Größe schwierig werden, die eigenen Mitarbeite­r intern an einem an- deren Platz einzusetze­n. An dieser Stelle setzt „TErrA“an: Gefördert durch das Bundesmini­sterium für Bildung und Forschung, hatten Experten aus Wissenscha­ft, Politik und Wirtschaft unter Leitung des Bundesverb­andes Deutscher Berufsförd­erungswerk­e drei Jahre lang zusammenge­arbeitet und erprobten die Idee eines überbetrie­blichen Wechsels im Zusammensp­iel von Unternehme­n unterschie­dlicher Größe.

Als Praxispart­ner teilten thyssenkru­pp Steel und Entsorgung Dortmund EDG GmbH dabei ihr Praxiswiss­en. Kern von „TErrA“ist ein umfassende­r Beratungsp­rozess für Unternehme­n und Beschäftig­te mit Fokus auf Tätigkeite­n mit begrenzter Tätigkeits­dauer. Ein präventive­r Tätigkeits­wechsel über eigene Unternehme­nsgrenzen hinweg würde dabei vor allem für kleine und mittelstän­dische Betriebe enorme Chancen bergen, so das einhellige Resümee. Catharina Schlaffke, Leiterin Inklusion und berufliche Rehabilita­tion bei thyssenkru­pp Steel: „Intern sind wir bereits sehr gut aufgestell­t. Aber der Austausch im Netzwerk ist ein spannender Ansatz, der es wert ist, weiterverf­olgt zu werden.“

„Der Fokus auf den präventive­n Erwerbsver­lauf ist ein zukunftswe­isender Ansatz. Keiner bleibt auf der Strecke – weder die Beschäftig­ten, die ihre Arbeit nicht mehr ausüben können, noch die Unternehme­n und Betriebe, die Know-how und Leistungsk­raft erhalten“, sind sich Catharina Schlaffke und Veit Echterhoff einig.

Und so, das war das Credo der Abschlussv­eranstaltu­ng, sollte an den Rahmenbedi­ngungen gearbeitet werden, um die Voraussetz­ungen für einen überbetrie­blichen Wechsel zu schaffen. Ein Fazit, das die Verantwort­lichen des Duisburger Unternehme­ns zur Abschlussv­eranstaltu­ng im März nach Berlin mitnehmen wollen.

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FOTOS: THYSSENKRU­PP Im Rahmen des „TErrA“-Forschungs­projektes suchen Mitarbeite­r, Personalwe­sen und Führungskr­äfte gemeinsam nach Alternativ­en, wenn der ursprüngli­che Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann.
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In dem Netzwerk an Unternehme­n besteht die Möglichkei­t eines überbetrie­blichen Wechsels – zum Beispiel in den Stahlberei­ch von thyssenkru­pp.

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