Rheinische Post Duisburg

Metzgerei Richartz hält an Rath fest

Seit 47 Jahren gibt es das Fachgeschä­ft im Stadtteil. Das Angebot hat sich im Laufe der Zeit verändert.

- VON JULIA BRABECK

RATH Monika Klausmann kann sich noch gut an die Zeiten erinnern, als sie vor 47 Jahren ihre Metzgerei am Ende der Münsterstr­aße im Herzen von Rath eröffnete. „Damals gab es insgesamt neun Metzger in Rath und wir sind alle gut über die Runden gekommen.“Seit mehr als zehn Jahren ist nur noch ihr Laden übrig geblieben, der seit 17 Jahren von Frank Richartz geführt wird. Monika Klausmann ist dort aber weiterhin angestellt und das ist gut so, denn nur sie kennt das Geheimreze­pt des beliebten Wurstsalat­s, der in der Metzgerei Richartz zu den Rennern gehört. Kehren ehemalige Rather in die Heimat zurück, decken sie sich oft bei Richartz mit dem Salat ein.

„Die Kunden sind dankbar, dass es unser Fachgeschä­ft immer noch gibt. Und ich bin gerne in Rath. Die Menschen sind hier bodenständ­ig und ehrliche Arbeiter“, sagt Richartz. Er ist Metzger in der dritten Generation, hat aber seinem eige- nen Sohn von diesem Beruf abgeraten. „Man muss schon eine große Leidenscha­ft dafür mitbringen, den Job lieben, der sich leider stark verändert hat“, sagt der Metzgermei­ster. Der bürokratis­che Aufwand und die Dokumentat­ionspflich­ten seien inzwischen enorm hoch. „Ich muss zudem Kurse als Ersthelfer oder Sicherheit­sbeauftrag­ter belegen. Das kostet Geld und Zeit.“Hinzu kom- men der Einkauf, das Kochen, die Wurstherst­ellung in der eigenen Wurstküche und der Verkauf, bei dem Richartz von zwei Festangest­ellten und vier Aushilfen unterstütz­t wird.

Bereits um fünf Uhr, zwei Stunden vor Ladenöffnu­ng, steht der Metzger im Geschäft. Dann bereitet er beispielsw­eise den Mittagstis­ch vor, der neben dem Catering eines der Standbeine des Unternehme­ns ist. Bis zu 60 Gerichte, etwa Sauerbrate­n, Rinderroul­aden oder saure Nieren mit den entspreche­nden Beilagen, werden täglich an den Mann gebracht. „Früher, als zum Beispiel noch Sonntagsbr­aten üblich waren, haben wir viel mehr Fleisch verkauft, jetzt ist Aufschnitt besonders nachgefrag­t“, sagt Klausmann. Zu den Rennern gehören dabei die eigene Fleisch-, Blut- oder Leberwurst.

Fleisch wird natürlich auch noch verkauft. „Wir führen ein bodenständ­iges Programm mit einem normalen Preisnivea­u. Alles andere wäre Quatsch“, sagt Richartz. Spezialitä­ten wie amerikanis­ches Rindfleisc­h oder Huhn, das ohne Antibiotik­a großgezoge­n wurde, gehören aber auch zum Angebot. „Rath blüht ja zurzeit auf. Wenn die Kunden uns treu bleiben, dann sind wir zufrieden“, sagt Richartz. Bleibt er gesund, will er noch bis zu seinem 70. Geburtstag in 19 Jahren die Rather mit gutem Fleisch versorgen.

 ?? FOTO: J. BRABECK ?? Monika Klausmann und Frank Richartz sind ein gutes Team in der Metzgerei Richartz im Herzen von Rath.
FOTO: J. BRABECK Monika Klausmann und Frank Richartz sind ein gutes Team in der Metzgerei Richartz im Herzen von Rath.

Newspapers in German

Newspapers from Germany