27. Februar 1945
Die Stadt Mainz war während des Zweiten Weltkriegs schon mehrfach das Ziel von Bombenangriffen geworden. Vor allem Angriffe im Sommer 1942 und im Herbst 1944 hatten schwere Zerstörungen angerichtet. Den verheerendsten Angriff hatte die Bevölkerung jedoch noch vor sich. Am 27. Februar 1945 warfen etwa 400 Bomber der Royal Air Force aus Großbritannien mehr als 1500 Tonnen Brandund Sprengbomben über der Stadt ab. Die Mainzer waren schon um die Mittagszeit alarmiert und in die Luftschutzbunker geschickt worden. Dann kam es zu einem verhängnisvollen Fehler. Nach einer Entwarnung kehrten die Menschen gerade wieder in ihre Häuser zurück, als der Meldedienst einen neuen Alarm ausgab. In der kurzen verbleibenden Zeit konnten nur wenige die Luftschutzbunker erreichen, viele suchten in ihren eigenen Kellern Schutz. Der Angriff dauerte etwa 20 Minuten, er kostete 1200 Menschen das Leben. Auch die 41 Schwestern des Kapuzinerinnenklosters starben, sie erstickten im Keller ihres Klosters. Etwa einen Monat später erreichten US-Truppen die Stadt, für die Mainzer war der Krieg damit vorbei. Mehr als 60 Prozent der Stadt waren zerstört, die Innenstadt sogar zu mehr als 80 Prozent. Von rund 154.000 Einwohnern lebten zu diesem Zeitpunkt noch 76.000 in der Stadt. Vier Monate später übergaben die Amerikaner die Stadt an die französische Besatzungsmacht. Mainz wurde damit zur größten
Stadt der französischen Besatzungszone.