Fall Iulia: Neuneinhalb Jahre Haft für Jugendlichen
MÖNCHENGLADBACH Für seine tödliche Messerattacke auf die 15-jährige Iulia in Viersen ist der Ex-Freund des Mädchens zu neun Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Die Jugendkammer des Landgerichts Mönchengladbach verurteilte den zur Tatzeit 17 Jahre alten Bulgaren am Mittwoch wegen Mordes und blieb knapp unter der möglichen Höchststrafe von zehn Jahren. Die hatten Staatsanwaltschaft und der Anwalt der Familie gefordert, die als Nebenkläger auftrat. Die Verteidigung kündigte an, Rechtsmittel einlegen zu wollen. Sie hatte auf einen minder schweren Fall von Totschlag plädiert.
Der Angeklagte habe die 15-jährige Iulia heimtückisch im Casinogarten in Viersen erstochen, stellten die Richter in dem nicht öffentlichen Verfahren fest. Das Opfer habe zum Zeitpunkt der Tat am Vormittag nicht mit dem Angriff rechnen können. Zugunsten des Angeklagten berücksichtigte die Kammer, dass er sich freiwillig der Polizei gestellt und den Tathergang eingeräumt hat. Das Mädchen hatte sich kurz vor der Tat im vergangenen Juni von dem jungen Mann getrennt. Die Anklage war von einer Eifersuchtstat ausgegangen.
In einer beim Prozessauftakt verlesenen Erklärung hatte der Angeklagte gesagt, er habe seine Ex-Freundin nicht töten, sondern ihr einen Denk- zettel verpassen wollen. Der Staatsanwaltschaft zufolge hatte er aber noch am Morgen des Tattags zwei Freunden ausführlich erzählt, dass er das Mädchen töten wolle.
Der Vater von Iulia war bei der Urteilsverkündung anwesend. „Die Familie hat wahrgenommen: Der Rechtsstaat funktioniert, das Gericht hat das Schicksal der Familie sehr ernst genommen, und der mögliche Strafrahmen ist fast vollständig ausgeschöpft worden“, erklärte sein Anwalt. In seinem Schlusswort hatte sich der Angeklagte bei der Familie entschuldigt. Sie hätten durch seine Tat „einen Menschen verloren, den sie geliebt haben und den ich auch geliebt habe“. Das werde er sich niemals verzeihen.