Rheinische Post Duisburg

Bundesbank überweist Bund 2,4 Milliarden Euro

- VON BRIGITTE SCHOLTES

FRANKFURT Der Bund bekommt in diesem Jahr von der Bundesbank eine halbe Milliarde Euro mehr an Gewinn überwiesen als 2018. Insgesamt flössen 2,4 Milliarden Euro, teilte die Bundesbank mit.Weitere 100 Millionen Euro legt sie für Pensionsve­rpflichtun­gen zurück. Der Jahresüber­schuss fiel vor allem wegen der gestiegene­n Zinserträg­e aus den Negativzin­sen. Geschäftsb­anken im Euro-Raum müssen 0,4 Prozent Strafzinse­n zahlen, wenn sie Einlagen bei den Notenbanke­n parken. Der Bund vewendet den Bundesbank-Gewinn normalerwe­ise zum Schuldenab­bau.

Was die Geldpoliti­k der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) angeht, pädierte Bundesbank­präsident Jens Weidmann für eine allmählich­e Normalisie­rung. „Ich bin immer noch überzeugt, dass Anleihekäu­fe nur ein Notfallins­trument sind“, sagte er. Das Risiko von Nebenwirku­ngen steige im Laufe der Zeit. Die wirtschaft­liche Entwicklun­g stehe einer Normalisie­rung nicht im Wege, meinte er. Die Konjunktur schwäche sich zwar ab, auch wegen der aktuellen Risiken aus den Handelskon­flikten und dem Brexit. Doch rechne er nicht mit einem Konjunktur­einbruch, sondern mit einer Konjunktur­delle, die etwas länger dauere als bisher erwartet, sagte Weidmann voraus. Die grundlegen­den Wachstumsk­räfte seien weiterhin intakt.

Weidmann, dessen Vertrag Ende April ausläuft, wird noch weitere acht Jahre im Amt bleiben – falls auch der Vorstand der Bundesbank zustimmt. Denn am Mittwoch machte das Bundeskabi­nett den Weg frei für eine zweite Amtszeit des amtierende­n Präsidente­n. Ursprüngli­ch waren Weidmann große Chancen eingeräumt worden, Nachfolger des Italieners Mario Draghis an der Spitze der EZB zu werden. Denn noch nie in den 20 Jahren seit der Euro-Einführung ist ein Deutscher EZB-Präsident gewesen.

Doch Bundeskanz­lerin Angela Merkel hatte die Kandidatur Weidmanns zuletzt nicht mehr unterstütz­t. Stattdesse­n setzt sie jetzt auf Manfred Weber, den Spitzenkan­didaten der Europäisch­en Volksparte­i, – der soll nach der Europawahl Jean-Claude Juncker als EU-Kommission­spräsident: nachfolgen. Das sei eine politische Abwägung, sagte Weidmann gestern: „Ich freue mich uneingesch­ränkt über den neuen Vertrag als Bundesbank­präsident, den die Bundesregi­erung jetzt auf den Weg gebracht hat.“

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