Rheinische Post Duisburg

Dem Sport fehlt Glaubwürdi­gkeit

- CHRISTINA RENTMEISTE­R

Die Doping-Razzia bei der Nordischen Ski-WM im österreich­ischen Seefeld kam nicht überrasche­nd. Und auch das Ergebnis dürfte nur die allerletzt­en gutgläubig­en überrasche­n, die hoffen, dass alle Sportler mit fairen Mitteln kämpfen. Jahr für Jahr, Rennen für Rennen läuft der Doping-Verdacht bei Langläufer­n und Biathleten mit. Denn zu oft hat sich herausgest­ellt, dass Bestleistu­ngen eben nicht nur durch hartes Training erreicht werden, sondern das eine oder andere leistungss­teigernde Mittel eine Rolle spielt. Mal konnte Langläufer­n wie dem Österreich­er Johannes Dürr Blutdoping nachgewies­en werden, mal war für die positive Dopingprob­e der neuen Weltmeiste­rin Therese Johaug eine falsche Lippencrem­e verantwort­lich. Und auch der der neue Weltmeiste­r Martin Johnsrud Sundby war bereits wegen Dopings gesperrt.

Für sie alle gilt natürlich die Unschuldsv­ermutung. Aber seit den Enthüllung­en über das Dopingsyst­em durch Dürr dürfte den Sportlern klar gewesen sein, dass es ausgerechn­et bei der WM in Österreich Ermittlung­en geben könnte. Umso überrasche­nder ist es, mit welchem Selbstvers­tändnis die nun ertappten Sportler weiter betrogen haben. Sie haben sich in Seefeld auf frischer Tat ertappen lassen. Das ist nicht nur unfair ihren Kollegen gegenüber, sondern zeugt auch von hoher kriminelle­r Energie. Denn nichts anderes ist der Betrug mit Doping: kriminell. Er raubt anderen Sportlern die Chance auf Titel und Siegprämie­n. Er unterstütz­t das kriminelle System hinter den Sportlern und kostet die letzte Glaubwürdi­gkeit der Sportart – und am Ende das Interesse von Fans und Sponsoren.

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