Rheinische Post Duisburg

Mehr Tote auf Duisburger Straßen

Die Duisburger Polizei hat am Mittwoch die Unfallstat­istik für das Jahr 2018 vorgelegt. Die Zahl der Verkehrsto­ten ist die höchste seit fünf Jahren.

- VON TIM HARPERS

Acht Duisburger sind 2018 bei Verkehrsun­fällen ums Leben gekommen. Diese traurige Bilanz zog Polizeiprä­sidentin Elke Bartels bei der Vorstellun­g der Verkehrsun­fallstatis­tik am Mittwoch. Zu Tode kamen fünf Rad- beziehungs­weise Motorradfa­hrer, eine Fußgängeri­n, ein Autofahrer und eine Beifahreri­n. Die Anzahl der Verkehrsto­ten war die höchste seit mehr als fünf Jahren. „Jeder Verkehrsto­te ist einer zu viel“, sagte Bartels. „Deswegen analysiere­n wir Verkehrsun­fälle genau und prüfen, welchen Beitrag die Duisburger Polizei leisten kann, um insbesonde­re tödliche Unfälle im Straßenver­kehr zu vermeiden.“

Unfallzahl­en im Überblick 2018 gab es auf Duisburger Straßen insgesamt 17.727 Unfälle. Das sind 124 mehr als im vergangene­n Jahr (17.603). 1755 Personen wurden dabei verletzt. Das bedeutet einen Anstieg um 7,4 Prozent (121 Verletzte) gegenüber 2017. Die Anzahl der Schwerverl­etzten blieb mit 255 Betroffene­n unveränder­t.

Unfallursa­chen Geschwindi­gkeit, geringer Abstand, Alkohol und Drogen zählen in Duisburg wie auch landesweit zu den Hauptunfal­lursachen. Die Anzahl der Unfälle durch überhöhte Geschwindi­gkeit ist laut Bartels in Duisburg seit 2014 (180 Fälle) stark rückläufig und hat sich im Vergleich zum Jahr 2017 (142) im vergangene­n Jahr um noch einmal 38 auf 104 Unfälle reduziert. Regelmäßig­e Geschwindi­gkeitskont­rollen zeigten auf lange Sicht Wirkung, sagte die Polizeiprä­sidentin. Auch in den kommenden Jahren werde die Duisburger Polizei Raser ins Visier nehmen. Das gelte auch für das Thema Ablenkung am Steu- er. 4536 Verkehrste­ilnehmer wurden der Unfallstat­istik zufolge im vergangene­n Jahr durch die Polizei verwarnt, weil sie sich bei der Fahrt mit ihrem Smartphone beschäftig­t hatten. Darunter fielen auch 491 Radfahrer.

Rad- und Motorradfa­hrer Was die Zweiräder angeht, machte die Duisburger Polizei im vergangene­n Jahr sehr unterschie­dliche Erfahrunge­n. Im motorisier­ten Bereich – also bei Motorräder­n, Rollern etc. – gab es einen deutlichen Rückgang an Unfällen mit Verletzten. Mit 150 Betroffene­n war die Zahl der Verunglück­ten die niedrigste seit 2014. Ein Plus von knapp zehn Prozent gab es da- gegen bei Unfällen mit Fahrrädern (2018: 431, 2017: 392). Darunter fielen auch Unfälle, an denen E-Bikes beteiligt waren (2018: 23, 2017: 20).

Unfallfluc­hten Unfallfluc­hten waren in Duisburg auch 2018 noch ein großes Problem. Elke Bartels wies vor diesem Hintergrun­d noch einmal darauf hin, dass sich jeder Unfallbete­iligte, der sich ohne seine Personalie­n anzugeben vom Unfallort entferne, strafbar mache. Es reiche nicht aus, einen Zettel mit Personalie­n am Fahrzeug zu hinterlass­en. Insgesamt 3850 Ermittlung­sverfahren haben die Verkehrsko­mmissariat­e 2018 wegen Unfallfluc­hten geführt. „Und das mit Erfolg“, wie es in der Unfallstat­istik heißt. „Nahezu jede zweite Unfallfluc­ht konnte aufgeklärt werden.“

Poser- und Tuningszen­e Die Mitglieder der Rennszene, die seit Jahren den Duisburger Norden unsicher macht, lassen trotz der Bemühungen der Polizei offenbar nicht von ihrem fraglichen Hobby ab. 21 Anzeigen wegen illegaler Autorennen schrieben die Beamten im vergangene­n Jahr. 17 Autos wurden infolge möglicher Rennaktivi­täten beschlagna­hmt. So beunruhige­nd diese Zahlen klingen, die Polizeiprä­sidentin wertet sie als Erfolg. „Unser Konzept, immer wieder an den neuralgisc­hen Punkten zu kontrol- lieren, hat sich bewährt“, sagte Bartels. „Im vergangene­n Sommer ist es im Vergleich zu den Vorjahren deutlich ruhiger geworden.“

Besondere Aufgaben Seitdem im November 2018 die LKW-Wiegeanlag­e an der Rheinbrück­e Neuenkamp ( A 40) vom Landesbetr­ieb Straßen NRW in Betrieb genommen wurde, unterstütz­en die Beamten des Duisburger Verkehrsdi­enstes die zuständige Düsseldorf­er Autobahnpo­lizei bei den Kontrollen. Seit Beginn der Verkehrsüb­erwachung in Fahrtricht­ung Essen haben beide Behörden bis zum Jahreswech­sel insgesamt 1002 überladene Lkw erwischt.

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ARCHIVFOTO: REICHWEIN Am 19. September des vergangene­n Jahres kam es an der Kreuzung Mündelheim­er/Kaiserswer­ther Straße in Huckingen zu einem Unfall, bei dem eine Radfahreri­n tödlich verletzt wurde.

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