Angeklagter hält sich für Menschenfreund
Ein 34-jähriger Neudorfer muss sich vor dem Amtsgericht wegen Zuhälterei verantworten.
(bm) Wegen Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung, früher einfach Zuhälterei genannt, muss sich ein Neudorfer vor dem Amtsgericht am König-Heinrich-Platz verantworten. Die Anklage wirft ihm vor, zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember 2015 eine junge Frau dazu gezwungen zu haben, der Prostitution nachzugehen.
Der 34-Jährige soll sie täglich zu ihrem Gewerbe, meist auf dem Straßenstrich des Zoo-Parkplatzes, gebracht und ihre Arbeit überwacht haben. Als Gegenleistung für eine Unterkunft, Ernährung und jede Menge Drogen, mit denen er sein Opfer tiefer in die Sucht gezogen haben soll, kassierte er den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft zu Folge die gesamten Einnahmen der Frau. Zudem soll er sie geschlagen haben, wenn sie nicht so tat wie er wollte.
Vorwürfe, die der Angeklagte auch im dritten Verhandlungsversuch bestreitet. „Ich hatte damit nix zu tun“, so der 34-Jährige. Er habe der Frau nur helfen wollen. Der Prostitution sei sie freiwillig nachgegangen. Er habe vielmehr nach Auswegen gesucht, sie aus dem Sumpf aus Pro- stitution und Drogensucht heraus zu holen.
Die Hauptbelastungszeugin bezichtigte den 34-Jährigen und dessen Cousin, sie auch selbst intensiv sexuell ausgenutzt zu haben. „Das ging mir auf die Nerven.“Anfangs sei sie freiwillig für die Männer auf den Strich gegangen, später sei sie dazu gezwungen worden und habe ihre Tageseinnahmen – oft bis zu 250 Euro – komplett abliefern müssen.
Auch einem Bekannten des Angeklagten, bei dem die Frau zuletzt wohnte, war ihre Behauptung als Putzfrau zu arbeiten, seltsam vorgekommen. Als er sie mit seinem Verdacht konfrontierte, habe die Frau ihm ihr Leid geklagt und den Cousin des Angeklagten belastet.
Der Prozess soll Mitte März fortgesetzt werden.