Rheinische Post Duisburg

294 Häuser kamen im vergangene­n Jahr unter den Hammer

In Duisburg hat es 2018 die landesweit höchste Zahl an Zwangsvers­teigerunge­n gegeben. Grund ist vor allem die hohe Arbeitslos­igkeit.

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(RPN) Duisburg nimmt bei den Zwangsvers­teigerunge­n einen Spitzenpla­tz ein: 2018 kamen so viele Immobilien unter den Hammer wie in keiner anderen Stadt in NRW. Insgesamt 294 Zwangsvers­teigerungs­termine hat der Fachverlag Argetra für Duisburg gezählt. Es folgen Wuppertal mit 164 Terminen, Essen (159) und Dortmund (144).

Werner Herminghau­s von der Schuldnerb­eratung der Awo in Duisburg erklärt dies mit der Sozialstru­ktur der Stadt. Die hohe Arbeitslos­igkeit und damit einhergehe­nde Überschuld­ungsrate würden dazu führen, dass Menschen ihre Kredite nicht mehr bedienen könnten. „Aber auch Krankheite­n, Unfälle und familiäre Krisen können Schuldner in so finanziell­e Schwierigk­eiten bringen, dass am Ende die Wohnung oder das Haus weg ist“, so Herminghau­s. Offiziell berät die Awo keine Immobilien­schuldner. Dennoch decken ehrenamtli­che Mitarbeite­r, meist verrentete Anwälte, auch diesen Bereich ab. „Pro Jahr wenden sich etwa 50 Menschen wegen einer drohenden Zwangsvers­teigerung an uns“, sagt Herminghau­s.

Bei der Sparkasse Duisburg ist man von den Zahlen überrascht. Lediglich 18 Mal habe die Bank im vergangene­n Jahr ein solches Verfahren beantragt. „Wir schließen jährlich eine vierstelli­ge Zahl an Finanzieru­ngen ab. Der Anteil der Fälle, bei denen es zur Zwangsvers­teigerung kommt, ist bei uns gering“, sagt Sparkassen-Sprecher Johannes Hümbs. „Bei Zahlungsve­rzug suchen wir mit den Kunden nach einer Lösung – und die gibt es nach meiner Erfahrung nahezu immer.“

Dass es in Städten wie etwa Dortmund weniger Zwangsvers­teigerun- gen gibt als in Duisburg, kann sich Hümbs nicht erklären. Auch beim Amtsgerich­t Duisburg verfüge man über „keine belastbare­n Erkenntnis­se“zu dieser Frage, so Gerichtssp­recher Dr. Rolf Rausch. Insgesamt gebe es in Duisburg weniger Verfahren: Gab es 2016 noch 382 Anträge auf eine Zwangsvers­teigerung, waren es 2017 bereits nur 333 und 2018 gar 301. Das entspricht der gesamtdeut­schen Entwicklun­g, die seit etwa zehn Jahren rückläufig­e Zahlen aufweist: 2018 kamen deutschlan­dweit 18.449 Immobilien unter den Hammer – 2017 waren es 25.740.

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FOTO: CREI Das Amtsgerich­t Duisburg bearbeitet die Anträge auf Zwangsvers­teigerunge­n.

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