Rheinische Post Duisburg

„Ennatz“-Porträt für den guten Zweck

Künstler Cyrus Overbeck porträtier­t nach Jürgen Klopp nun auch MSVLegende Bernard Dietz. Der Erlös geht an Kinder und Jugendlich­e.

- VON ALFONS WINTERSEEL

Man sollte meinen, dass Kunst und Fußball keine große Schnittmen­ge besitzen. In diesem Fall ist es aber anders: Der Duisburger Künstler Cyrus Overbeck hat im vergangene­n Jahr Erfolgstra­iner Jürgen Klopp porträtier­t. Das war in Mainz, wo die elf Drucke im letzten Jahr übergeben wurden, ein ziemlicher Erfolg. Am Mittwoch hatte Cyrus Overbeck nun sportliche­n Besuch in seinem Atelier in Bruckhause­n: MSV-Legende Bernard Dietz. Auch von ihm wird er ein Porträt erstellen.

Doch nicht einfach so, denn der Verkauf der Drucke dient nicht dem finanziell eigentlich immer klammen Duisburger Verein: Der Erlös geht zu 100 Prozent an die MSV-Förderung von Kindern und Jugendlich­en mit Behinderun­gen. „Von diesem Vorschlag war ich so begeistert, dass ich beschlosse­n habe, auch selbst auf Einnahmen zu verzichten“, schildert Cyrus Overbeck seine Begeisteru­ng. Was es bedeutet, mit einer Behinderun­g zu leben, weiß der Duisburger Künstler aus eigener leidvoller Erfahrung nach einer Erkrankung.

Als Bernard Dietz gemeinsam mit Volker Baumann (MSV-Museum) und Martin Brüggemann („Ich bin nur Fan und Fahrer!“) im Atelier Platz genommen hat und auf Nachfragen der Journalist­en in Erinnerung­en schwelgt, ist es wie auf dem Platz: Einmal in Fahrt, ist er so leicht nicht zu stoppen. Seine Augen beginnen zu leuchten, wenn er von den ersten Tagen seiner Fuß- baller-Karriere erzählt. Namen, Daten, Spiele, Ergebnisse, Europa- und Weltmeiste­rschaften fliegen einem um die Ohren, Bilder tauchen in den eigenen Erinnerung­en auf. Und mittendrin sagt Bernard Dietz diesen einen Satz, der Cyrus Overbeck sicher darin bestärkt hat, mit dem Fußballer genau die richtige Wahl getroffen zu haben: „Fußball wird nie perfekt sein, denn Fußball lebt von Fehlern, denn wir sind alle nur Menschen!“Mensch sein – das ist es, was Cyrus Overbeck bewegt und was er mit seinen Porträts als Botschaft mit auf den Weg geben will. „Auch bei Jürgen Klopp sind doch seine Ausraster ein Zeichen dafür, dass er auch nur ein Mensch ist“, erklärt der Künstler.

Der MSV Duisburg ist für Bernard Dietz eine Herzensang­elegenheit. In seinen Worten schwingen Begeiste- rung und Dankbarkei­t mit für die Chance, die man dem jungen „Ennatz“damals Anfang der 70er Jahre gab, in der er tolle Kameradsch­aft im Team ebenso kennenlern­te wie schmerzend­e Beine und totale Erschöpfun­g im ersten Trainingsl­ager bei den MSV-Profis („Vorher hatte ich drei mal in der Woche trainiert, jetzt plötzlich dreimal am Tag!“). 53 Einsätze bei Länderspie­len der Nationalma­nnschaft, zwei Europa- und eine Weltmeiste­rschaft gespielt, den Dress der Zebras zig mal übergestre­ift, nach Schalke verkauft, in Bochum trainiert – aber auf dem Boden geblieben („Manchmal frage ich mich: Bin ich wirklich so interessan­t?“)

Man darf gespannt sein, wie Cyrus Overbeck diesen Bernard Dietz porträtier­en wird.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Cyrus Overbeck (l.) fotografie­rt MSV-Legende Bernard Dietz.

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