Schulleiter kritisiert Aufspaltung der Sekundarschule
HUCKINGEN/WANHEIM Ein halbes Jahr dauert es noch, dann wird aus einer Sekundarschule im Duisburger Süden eine zweite: Mit Beginn des neuen Schuljahrs soll die Sekundarschule Am Biegerpark ihre zweite Heimat am Standort der auslaufenden Hauptschule Beim Knevelshof haben. Die unteren Jahrgänge der Sekundarschulle sollen am bisherigen Standort bleiben, die kommenden Klassen neun und zehn ziehen um. Auch die Lehrer werden aus organisatorischen Gründen entweder am einen oder am anderen Standort eingesetzt. Auf diese Weise entfällt für Lehrer wie Schüler eine Pendelei.
„Wir müssen zum neuen Schuljahr da rein“, sagt Schulleiter Pavle Madzirov. Bis dahin allerdings muss vor allem die Stadt als Schulträger noch einige Hausaufgaben erledigen: Die Fachräume im Keller des alten Gebäudes bezeichnet Madzirov als „nicht zeitgemäß“. Außerdem: „Ich stecke keine Kinder in einen Kellerbunker.“Dementsprechend ziehen die Fachräume in höher gelegene Räume; manche werden neu eingerichtet, bestehende saniert. Andere Wünsche sind pragmatischer Natur: Beschil- derung und ein Sonnenschutz von außen müssen installiert werden. Auch ein Lieblingsprojekt von Pavle Madzirov auf dem Weg zur digitalen Schule soll am neuen Standort zum Einsatz kommen: beschreibbare Wände, die auf mit Spezialfarbe gestrichenen Wänden basieren.
Weitere Wünsche wird ein Workshop an der Schule im März ergeben: Schüler, Lehrer, Eltern und Hausmeister erarbeiten mit Schulplanern und Architekten ihre Vorstellungen vom neuen Sekundarschul-Standort. Was Schulleiter Madzirov: „Die Eltern legen großen Wert darauf, dass die Lernbüros und das offene Lernen auch am neuen Standort umgesetzt werden.“
Die Aufteilung auf zwei Standorte geschieht gegen den Willen der Schule; die Schulkonferenz hatte mehrheitlich dagegen gestimmt. Nicht allerdings der Rat: Der hatte das Vorhaben der Verwaltung inklusive Erweiterung der bisher vierzügigen Sekundarschule Am Biegerpark auf sechs Züge beschlossen. „Das widerspricht dem Grundgedanken der Gründung dieser Schule: kleine Klassen, individuelle Förderung“, sagt Madzirov. Auch wenn der Ratsbeschluss einer Verwaltungsvorlage folge: „Das sind Notlö- sungen, die keiner Seite Freude bereiten, auch nicht dem Schulträger.“Die Stadt sehe sich rechtlich dazu gezwungen: Sie muss so viele Plätze an Schulen mit einem Zugang zur Sekundarstufe II vorhalten, wie es dem Elternwillen entspricht. Die Sekundarschule bietet selber zwar keine Oberstufe an; sie garantiert aber Oberstufenplätze für ihre Schüler über eine Kooperation mit der Gesamtschule Süd.
Die Sekundarschule Am Biegerpark also künftig mit sechs Zügen – werden die voll? Madzirovs Antwort darauf ist eindeutig: „Ich hoffe nicht!“